Zunehmende Konzentration und steigende Preise auf dem Weltsteinkohlenmarkt

Die Steinkohlenförderung ist im Jahr 2004 weltweit um zehn Prozent auf rund 4,6 Milliarden Tonnen (Mrd. t) gestiegen.

Fast 90 Prozent der Förderung war Kraftwerkskohle, der Rest Kokskohle einschließlich Einblaskohle. Getragen wurde der Produktionsanstieg vor allem von China, auf das nahezu 80 Prozent der Fördersteigerung entfallen. Auch in den USA war eine deutliche Anhebung der Produktion festzustellen. Damit setzte sich die Konzentration der Steinkohlenförderung auf die wichtigsten Förderländer fort:

– Zwei Länder, China und die USA, erbringen über 60 Prozent der Weltförderung.

– Auf sieben Länder – zusätzlich Indien, die GUS, Australien, Südafrika und Indonesien – konzentrieren sich über 90 Prozent der weltweiten Steinkohlenförderung.

Dies sind im Übrigen auch die Länder, auf die über 80 Prozent der weltweit gewinnbaren Kohlevorräte in Höhe von 805 Mrd. t SKE entfallen.

Die EU-25 mit einem Anteil von acht Prozent an den Vorräten hielt 2004 die Steinkohlenförderung mit knapp 190 Mill. t konstant. Bei in etwa doppelt so großem Steinkohlenverbrauch ist die EU-25 zugleich von den Entwicklungen des Weltsteinkohlenhandels abhängig. Dabei ist zu beachten:

– Lediglich 15 Prozent der Steinkohlenförderung werden weltweit gehandelt, der überwiegende Teil also in den Förderländern selbst verbraucht.

– Fast ein Drittel des gesamten Handels entfällt auf nur ein Land, Australien. Auch hier bestreiten sieben Länder – zusätzlich Indonesien, China, Südafrika, die GUS, Kolumbien und die USA – 90 Prozent des gesamten Welthandels. Zudem ist die Unternehmenskonzentration hoch: Rund 50 Prozent der weltweiten Kohleexporte entfallen auf die sieben größten Unternehmen, darunter die „Big Four“ BHP Billiton, Xstrata, Anglo American und Rio Tinto.

– Als Importregion dominiert mit einem Anteil am Welthandel von fast 60 Prozent Süd– und Südostasien mit Japan. Auf die EU-25 entfällt etwa ein Viertel. Traditionelle Lieferströme aus dem größten Exportland, Australien, richten sich auch aus geographischen Gründen vornehmlich auf die asiatische Region.

– Viele Kohlenexporte nach Europa müssen über weite Strecken transportiert werden. Auch der globale Handel mit anderen Massengütern nimmt stark zu. Die Transportkosten erhalten wieder wachsende Bedeutung für den Weltsteinkohlenmarkt.

Die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf der Welt hat zu steigenden internationalen Kohlepreisen geführt. Seit Mitte 2003 sind die Preise in allen Marktsegmenten der Kohle gestiegen, zum Teil drastisch und meist unerwartet.

Die Risiken des Weltsteinkohlenhandels verstärken sich noch deutlich, wenn das Segment Kokskohle allein betrachtet wird. Bei einer Förderung (einschließlich Einblaskohle) von rund 600 Mill. t werden rund 200 Mill. t weltweit gehandelt. Die Enge dieses Marktes im gegenwärtigen Stahlboom wird durch die Preisentwicklung in dem mit Abstand führenden Anbieterland Australien verdeutlicht: Für das jetzt angelaufene Fiskaljahr 2005 konnten die australischen Produzenten gegenüber japanischen Stahlherstellern Preissteigerungen für Kokskohle erzielen, die mit + 119 Prozent auf 126,90 US-$/t fob in der Geschichte des internationalen Kohlehandels bislang einzigartig sind.

Der internationale Kokshandel lag 2004 mit knapp 30 Mill. t praktisch auf dem Niveau des Vorjahres. Bei einer Rohstahlerzeugung, die 2004 erstmals weltweit mehr als eine Mrd. t erreichte, führten Verknappungen auf dem Koksmarkt zu exorbitanten Preissteigerungen bis auf 450 US-$/t fob China, fast dem achtfachen des langjährigen Durchschnitts davor. Noch heute liegt der Preis für China-Koks bei bei rd. 250 US-$/t. Nach einer Intervention der EU-Kommission im vergangenen Frühjahr nahm China seine Kokslieferungen nicht wie geplant zurück, sondern führte sie auf leicht erhöhtem Niveau fort. Damit bestreitet das Land weiterhin die Hälfte des gesamten weltweiten Kokshandels. Rd. 30 Prozent der chinesischen Koksausfuhren gehen nach Europa.

(Quelle: GVST, 04.05.2005)

Geonet News vom 09.05.2005