Wirkung seismischer Geräte auf Wale
Airguns senden Schallsignale in Intervallen von einigen Sekunden bis Minuten und - mit Unterbrechungen - über Wochen aus. Dies kann zu Irritationen bei Walen oder anderen Meerestieren führen und möglicherweise deren Organe schädigen. Schädigungen mariner Tiere im Nahbereich der Airguns lassen sich bislang nicht zweifelsfrei ausschließen.
Das Alfred-Wegener-Institut für Polar– und Meeresforschung (AWI) und das Umweltbundesamt (UBA) bringen Umweltschutz und Forschung in der Antarktis auf einen Nenner. Sie erarbeiteten gemeinsame Vorschläge zum Umweltschutz beim Einsatz hydroakustischer Geräte – so genannter Airguns oder Luftpulser. Das AWI setzt diese Geräte für Untersuchungen von Sedimentablagerungen ein, in denen sich Klimaänderungen rund um die Antarktis auf dem Meeresboden abbilden. Die Klimaforschung braucht diese Daten, denn die polaren Regionen beeinflussen das Weltklima besonders stark. Der Einsatz der Airguns ist – vor allem im Rahmen der Erschließung von Ölvorkommen durch die Industrie – nicht unumstritten: Die Airguns verursachen im Meer kurze, tiefe und gleichzeitig laute Schallsignale, deren Echos Aufschluss über die Schichten der Sedimente und Ölvorkommen geben.
Das UBA, dem alle von Deutschland ausgehenden wissenschaftlichen Untersuchungen in der Antarktis zur Genehmigung vorzulegen sind, sah die Notwendigkeit, die neuesten Befunde zu den Auswirkungen wissenschaftlich eingesetzter Airguns zusammenzutragen, um die Bewertungs– und Genehmigungspraxis anhand der international vorliegenden Erkenntnisse abzustimmen.
Inwieweit sich Befunde aus Regionen der gemäßigten oder tropischen Breiten auf die Antarktis übertragen lassen, ist noch genauer zu untersuchen. So kommen Airguns in der Antarktis nur zu wissenschaftlichen Zwecken und somit seltener als in den gemäßigten und tropischen Breiten zum Einsatz. Zudem werfen die Wasserschichten und das Meereis in der Antarktis den Schall zurück. Dieser ist deswegen weniger weit zu hören als in gemäßigten Breiten. Unter Berücksichtigung dieser besonderen Umstände erstellt das AWI eine so genannte Risiko-Analyse zum wissenschaftlichen Einsatz der Airguns im Südpolarmeer. Diese Analyse wird die Grundlage für weitere Bewertungen und Entscheidungen des UBA und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) bilden.
Darüber hinaus haben AWI und UBA vereinbart, künftig verstärkt zusammenzuarbeiten, um die Erkenntnisdefizite zu den Wirkungen der Airguns auf Meeressäugetiere weiter aufzuklären. Hierzu erarbeiten das AWI als Forschungsinstitution und Anwender der Airguns, das BfN als Behörde für den Naturschutz und das UBA als Umweltschutz– und Genehmigungsbehörde erstmals gemeinsam konkrete Projektvorschläge und beantragen Geld für die Forschung.
Quelle: Alfred-Wegener-Institut
Geonet News vom 07.05.2007