Wettersatelliten sollen Erdbeben vorhersagen
Physiker um den Mathematiker V.S. Rostowski von der Moskauer Lomonossow-Universität haben eine Methode entwickelt, mit der sie Erdbeben von einfachen Wettersatelliten aus vorhersagen können wollen.
Sie machen sich dabei die Polarisierung des Sonnenlichts zu Nutze, das von der Erde reflektiert wird. Kleine, preiswerte Zusatzgeräte, die in Wettersatelliten angebracht werden können, sollen Veränderungen der Polarisation beobachten, wie sie von Erdbeben ausgelöst werden.
Die Ausrichtung des reflektierten Lichts wird signifikant von Störungen des geo-elektrischen Feldes beeinflusst, wie sie in Erdbebengebieten kurz vor den Erschütterungen auftreten. Diese Störungen gelten bisher sogar als verlässlichste Indikatoren für kommende Erdbeben, obwohl ihr physikalischer Ursprung nicht ganz geklärt ist. Der so genannte baroelektrische Effekt bedeutet aber, dass einige Zeit vor einer Druckverlagerung durch Erdbeben -– im Erdinneren ebenso wie nahe an der Oberfläche -– in dieser Gegend elektrische Ladungen auftreten und das geo-elektrische Feld verändern. Theoretisch ist es also einfach, technisch hingegen teuer und kompliziert, kommende Erdbeben mittels Messstationen an strategischen Punkten der Erde vorherzusagen.
Die russischen Forscher schlagen daher den Weg in den Weltraum vor. In ihrer Studie untersuchten und berechneten sie die Intensitäten des geo-elektrischen Feldes in Erdbebengebieten und die resultierende Polarisatioin des reflektierten Sonnenlichts, die sich ins Negative verschiebt. Mit den vom Team entwickelten Messgeräten lassen sich diese plötzlichen Verschiebungen leicht überwachen, so Rostowski: Man müsse sie nur hoch über der Erde anbringen, etwa auf Wettersatelliten, um Erdbeben vorherzusagen.
(Quelle: PTE, 12.01.2001)
Geonet News vom 12.01.2001