Weltweit genaueste Vermessung einer extremen Höhle im Dachsteingebirge

Die Dachstein-Südwandhöhle wurde 1886 entdeckt, galt aber seitdem als wenig beachtet und schwer befahrbar. Forscher vermuten nun eine große Überraschung im Inneren des weit verzweigten Höhlensystems: vier Kilometer fehlen noch bis zu den großen und weltbekannten Höhlen auf der Dachstein-Nordseite.

Wissenschaftler vermuten, dass es einen für den Menschen begehbaren Durchgang unter dem Dachstein gibt. Die Höhlensysteme der Nord– und Südseite sind zur gleichen Zeit vor etwa 35 Millionen Jahren entstanden und gehören geologisch zusammen. Gibt es ein solches zusammenhängendes Höhlensystem, dann wäre es eines der zehn größten weltweit. Das Forschungsprojekt „Dachstein inside 2006“ hat sich nun auf die Suche einer solchen Unterquerung gemacht und dabei Teile der Höhle mit einem 3D-Rotationslaserscanner so genau wie nie zuvor vermessen.

Professor Manfred Buchroithner, Institut für Kartographie der TU Dresden, war mit seinem Team – unter anderen – dabei. „Dachstein inside 2006 ist eine der großen Höhlenexpeditionen im Ostalpenraum“, sagt der Initiator, Leiter und Koordinator des Projekts. Der Kartographieprofessor beschäftigt sich seit den 90er Jahren mit der Vermessung der Dachstein-Südwandhöhle. Nun hat er mit einem Laserscanner weitere zig Millionen Punkte der Höhle vermessen, die alle bisherigen Messungen von der Qualität her in den Schatten stellen. Abschnitte der Südwandhöhle sind nun sehr genau dreidimensional erfasst und können am Computer in 3D dargestellt werden. Die Arbeiten können Grundlage für weiterführende geologische, hydrologische und Klima-Forschungen sein. Parallel zu der hochgenauen Vermessung hat ein Team aus Bad Mitterndorf unter Leitung des Höhlenforschers Robert Seebacher einen Vorstoß in bisher unbekanntes Terrain der Südwandhöhle geschafft.

In der aktuellen Ausgabe von National Geographic Deutschland vom 23. März 2007 ist eine Reportage über das „Dachstein inside 2006“-Projekt mit den Ergebnissen von Professor Manfred Buchroithner und seinen Kollegen veröffentlicht.

Quelle: Technische Universität Dresden

Geonet News vom 02.04.2007