Website zur Landnutzung und Flächenverbrauch in NRW online

In Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland mit der höchsten Bevölkerungsdichte, sind inzwischen rund 22 Prozent der Gesamtfläche durch Wohnbebauung, Gewerbeflächen und Straßen versiegelt.

Tendenz steigend. Grund genug für das Umweltministerium, mit dem Projekt „Landnutzung und Flächenverbrauch in NRW“ die Entwicklung einer Website zu fördern, die das Problem stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt und Alternativen aufzeigt. Am 20.01.2005 wurde die Seite www.flaechennutzung.nrw.de von Umweltministerin Bärbel Höhn offiziell eröffnet.

Umweltministerin Bärbel Höhn: „Der große Flächenverbrauch hat Folgen für Mensch und Umwelt. So kann zum Beispiel Regenwasser auf versiegelten Flächen nicht vom Boden aufgenommen werden und wandert über die Kanalisation in die Flüsse. Die haben aber immer weniger natürlichen Spielraum, und bei Hochwasser fehlen ihnen die ausgedehnten Auen. Die Folge sind Überschwemmungen. Mit der neuen Internetseite wollen wir zur Diskussion über das Thema Flächenverbrauch anregen und Möglichkeiten aufzeigen, wie zum Beispiel mit Entsiegelungprojekten wieder Lebensräume für Tiere und Pflanzen und damit auch für den Menschen geschaffen werden können.“

Die interaktive Website, die bundesweit Pilotcharakter hat, wurde im Auftrag des Umweltministeriums unter Leitung des Wissenschaftsladens Bonn erstellt und will Fachleute und Interessierte zusammenbringen. Projektleiter Theo Bühler vom Wissenschaftsladen Bonn: „Erstmals haben die Nutzer mit dieser Website ein Instrument an der Hand, mit dem sie die Entwicklung der Landnutzung flächendeckend für ein ganzes Bundesland ansehen können – Ort für Ort aufgeschlüsselt und über einen Zeitraum von 30 Jahren dargestellt.“ Die Website sei damit Informations– und Diskussionsplattform zugleich.

So können sich die Nutzerinnen und Nutzer mit Hilfe von Satellitenbildern, Karten, Statistiken und Erläuterungstexten einen Einblick in so genannte Brennpunkte im Land verschaffen. Wie gestaltet sich die Siedlungsflächenentwicklung im Umland der Stadt Münster, welche ökologischen Belastungen bringt der Kiesabbau in Minden mit sich, welche Bedeutung hat ein vorsorgendes Flächenmanagement für den Hochwasserschutz einer Stadt wie Köln oder Bonn? Doch nicht nur an diesen markanten Punkten wird die Flächenentwicklung unter die Lupe genommen. Mit Hilfe von Satellitenbildern lässt sich für ganz NRW flächendeckend die Entwicklung von 1975 bis 2001 darstellen und vergleichen. In Köln etwa ging in den letzten dreißig Jahren ein Drittel der Wiesen– und Weideflächen verloren, die Versiegelung stieg um knapp zehn Prozent. Anders dagegen in Aachen: Die Siedlungs– und Verkehrsfläche nahm zwischen 1990 und 2000 nur um drei Prozent zu, der Landesdurchschnitt hingegen lag bei 7,5 Prozent.

Bürgerinnen und Bürger, die aktiv an der zukünftigen Landschaftsentwicklung ihrer Stadt mitwirken wollen, finden auf der Website unter dem Titel „Best practice“ Beispiele, wie die Flächennutzung in anderen Gemeinden zu einem Anliegen der Allgemeinheit gemacht wurde. Da liest man beispielsweise, wie das Entsiegelungsprojekt „Blumen statt Asphalt“ des Friedrich-List-Berufskollegs in Bonn konzipiert wurde oder wie das Zusammenleben in der Gartensiedlung Weißenburg bei Münster organisiert wird. Das Projekt möchte aber auch zur Diskussion über die Website hinaus anregen.

Theo Bühler vom Wissenschaftsladen Bonn: „Wir wollen direkt mit Umweltschützern, Regionalplanern, Vereinen, Lehrern und Schülern kooperieren und zu einem lebendigen Wissenschaftstransfer anregen.“

(Quelle: Umweltministerium NRW, 20.01.2005)

Geonet News vom 24.01.2005