Wasserwirtschaftler unterstützen Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) unterstützt die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Sie begrüßt die aktuellen Aktivitäten auf europäischer Ebene zur Verknüpfung der Anforderungen dieser Richtlinie mit dem Hochwasserschutz.

Für mehr Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft und Raumplanung

Vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklungen im Rahmen des Umsetzungsprozesses der Wasserrahmenrichtlinie ist es der DWA als Sprecherin für übergreifende Wasserfragen in Deutschland ein besonderes Anliegen,

– den Dialog zwischen Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Raumplanung zu intensivieren und gemeinsam Lösungen zur Reduzierung der nicht lokalisierbaren, flächenhaften („diffusen“) Stoffeinträge zur erarbeiten

– ihre langjährigen Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Suche nach wasserwirtschaftlich und ökonomisch sinnvollen Maßnahmen einzubringen

– ihr umfangreiches Fachwissen einzusetzen, um einen einheitlichen Gewässerschutz in Europa zu erreichen.

Mit der Bestandsaufnahme der Gewässer, einer Art „Eröffnungsbilanz“, die das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt vorgelegt haben (im Juni 2005 als Broschüre und im Internet veröffentlicht), ist nun der erste fachliche Meilenstein der Wasserrahmerrichtlinie mit konkreten Erfahrungen zum inhaltlichen Umsetzungsprozess erreicht.

Gewässergüte durch Abwasseranlagen entscheidend verbessert

Durch den konsequenten Ausbau und die Sanierung kommunaler und industrieller Kanalisations– und Abwasserreinigungsanlagen ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, die Belastungen der Gewässer aus den direkten Eintragspfaden entscheidend zu verringern und die Gewässergüte der Fließgewässer deutlich zu verbessern. Für viele Stoffgruppen sind diffuse Eintragspfade inzwischen bedeutender geworden als die Punktquellen.

Weitere Anstrengungen notwendig, um „guten Zustand“ der Gewässer zu ereichen

Für eine Vielzahl von Gewässern werden weitere Maßnahmen erforderlich sein, wenn der „gute Zustand“ der Gewässer, den die Wasserrahmenrichtlinie als Ziel setzt, erreicht werden soll. Mit den neuen Anforderungen an den Gewässerschutz müssen auch neue Wege beschritten werden, um kosteneffiziente Maßnahmen zu entwickeln. Vor allem die Integration der ökonomischen Instrumente in die ökologische Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie ist eine große Herausforderung. Denn bereits heute ist erkennbar, dass die Diskussion um die Kosten den weiteren Umsetzungsprozess stark beeinflussen wird.

Die besondere Herausforderung für die Wasserwirtschaft liegt dabei in einem ausgewogenen und nachhaltigen Ausgleich der unterschiedlichen Schutzziele und Nutzungsinteressen. Von zentraler Bedeutung ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum gemeinschaftlichen Handeln. So hängt beispielsweise eine Reduzierung der diffusen Stoffeinträge wesentlich von der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ab. Die DWA wird daher die bereits bestehende Kooperation mit der Landwirtschaft vertiefen, um gemeinsam Lösungen zu suchen.

Gestaltungsspielräume der Wasserrahmenrichtlinie nutzen

Die geschichtliche Entwicklung hat in Deutschland eine Kulturlandschaft geschaffen, die erhebliche Auswirkungen auf die Beschaffenheit der Oberflächengewässer hat und haben wird. Die Wasserrahmenrichtlinie ermöglicht hierfür die Ausweisung von künstlichen oder erheblich veränderten Wasserkörpern. Die DWA unterstützt die Auffassung der Europäischen Kommission, derartig ausgewiesene Wasserkörper nicht als Ausnahme, sondern als eine besondere Art von Wasserkörpern mit besonderen Merkmalen und eigenen Umweltzielen anzusehen.

(Quelle: DWA, 20.09.2005)

Geonet News vom 26.09.2005