Vulkanismus im Nordatlantik Resultat mehrerer vulkanischer Schübe
In der neuesten Ausgabe der renommierten naturwissenschaftlichen Zeitschrift „Nature“ (vom 21. Dezember 2000) berichten die Meeresgeowissenschaftler Dr. John O'Connor (GEOMAR Forschungszentrum Kiel) und Prof. Dr. Peter Stoffers (Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) gemeinsam mit Kollegen von der Freien Universität Amsterdam und dem University College Dublin über neue Erkenntnisse zum Alter des Vulkanismus und den Ablauf der Vulkanaktivität im Nordatlantik.
Auf einer Expedition mit dem Forschungsschiff POSEIDON unter Leitung der Kieler Forscher konnten von drei großen Tiefseekuppen im Rockall Graben nordwestlich von Irland und Schottland Proben vulkanischen Gesteins gewonnen werden.
Nun liegen für diese einzigartigen Proben Altersdatierungen vor, die Dr. O'Connor mit Hilfe einer Argon-Lasersonde an der Freien Universität Amsterdam vorgenommen hat. Während bisherige Annahmen vom Aufstieg eines einzelnen, gewaltigen, pilzförmigen Aufquellkörpers aus dem Erdmantel als Auslöser der ausgedehnten Vulkantätigkeit sowie der Separation Europas und Grönlands ausgehen, lassen die Untersuchungen von O'Connor und Stoffers eher einen anderen Schluß zu: Dieser Aufquellkörper begann bereits vor 70 Mio. Jahren zu pulsieren, und es gab in den folgenden 30 Mio. Jahren vier weitere Pulse, die zu ausgedehnten vulkanischen Eruptionen in der gesamten Nordatlantikregion führten. Daher ist die Ausbreitung des Vulkanismus zwischen Grönland und Schottland möglicherweise nicht das Resultat eines einzigen Ereignisses, sondern mehrerer Schübe großer Mengen Materials aus dem tiefen Erdinnern.
Das Forschungsprojekt wurde von der Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert.
(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 20.12.2000)
Geonet News vom 22.12.2000