Vorhersage von Erdbeben wie dem von Seattle noch immer nicht möglich
Trotz intensiver Forschung lassen sich nach Einschätzung von Experten Erdbeben immer noch nicht exakt vorhersagen.
Warnungen seien bei Erdbeben kaum möglich, erläuterte der Leiter des Seismologischen Zentral-Observatoriums der Erlanger Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Dieter Seidl, am Donnerstag. Bruchvorgänge an den Rändern großer Kontinentalplatten, wie sie in Seattle aneinander stossen, seien äußerst kompliziert und nicht vorausberechenbar. „Wir wissen nie, wann und wo solche Brüche stattfinden“, sagte der Erdbeben-Experte. Allerdings seien die Risiko-Gebiete inzwischen sehr genau bekannt. Das sei der gesamte Pazifikraum, zu dem auch Seattle gehört.
Von einer auffälligen Erdbebenhäufung könne zurzeit nicht gesprochen werden. „Pro Tag finden auf der Welt drei Erdbeben statt. Viele bleiben weitgehend unbemerkt, weil sie sich in menschenleeren Gebieten ereignen“, erklärte Seidl. Dennoch habe die Zahl mittelschwerer Erdbeben der Stärke sechs bis sieben, wie jetzt in Seattle, mit weltweit 160 Fällen im vergangenen Jahr deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 120 gelegen. Ein „Ausreißer“ sei das Jahr 2000 auch bei ganz schweren Erdbeben der Stärke acht. Während im Durchschnitt pro Jahr nur eines dieser Beben die Erde erschüttere, waren es im Vorjahr drei. Das schwerste Beben in Deutschland mit einer Stärke von knapp sechs auf der Richterskala hatte sich 1978 in der Schwäbischen Alb ereignet.
(Quelle: BGR, 01.03.2001)
Geonet News vom 02.03.2001