Umweltmanagementansätze in Deutschland

Mit einer Studie geben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt erstmals eine umfassende Zusammenstellung und Auswertung der unterschiedlichen auf dem Markt vorhandenen Ansätze für das Umweltmanagement heraus.

Seit dem Ende der neunziger Jahre haben sich in den Bundesländern verschiedene Modelle entwickelt, die in mehr oder weniger großem Umfang Elemente des europäischen Umweltmanagementsystems EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) enthalten. Im Gegensatz zum universell anwendbaren EMAS richten sich diese Umweltmanagementansätze häufig ausdrücklich an bestimmte Zielgruppen, z.B. Handwerksbetriebe, und sind von ihren materiellen Anforderungen vor allem auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen ausgerichtet. Etwa 2000 Betriebe haben inzwischen einen der mehr als 15 in Deutschland existierenden Umweltmanagementansätze eingeführt (Ende 2005). Zu dieser Zahl kommt noch etwa die gleiche Zahl deutscher EMAS-Standorte hinzu, an denen inzwischen etwa 1 Million Frauen und Männer arbeiten. Das entspricht ca. 2,5 % aller deutschen Erwerbstätigen.

Ziel all dieser Ansätze ist, Umweltschutz in Unternehmen nicht nur punktuell zu betreiben, z.B. in den Bereichen Energie oder Abfall, sondern umfassend. Vor allem betreiben viele kleine und mittelständische Unternehmen systematisch Umweltmanagement. Etliche Standorte wurden inzwischen für ihre herausragenden Leistungen in diesem Bereich ausgezeichnet. Die Vielzahl der Nutzer und der Ausprägungen von Umweltmanagement legen nahe, nach zehn Jahren Bilanz zu ziehen. Deshalb werden in dieser Untersuchung alle in Deutschland genutzten Ansätze umfassend vorgestellt und sowohl untereinander als auch mit den etablierten Umweltmanagementsystemen EMAS und ISO 14001 verglichen. EMAS und ISO 14001 fanden schon zu Beginn ihrer Anwendung in Deutschland eine erfreulich breite Resonanz. Die Studie stellt fest, dass staatliche Förderung eine „conditio sine qua non“ für die Verbreitung solcher Umweltmanagementansätze ist. Das bedeutet jedoch nicht zwingend direkte finanzielle Zuschüsse an die Unternehmen. Ein wichtiger Anreizfaktor ist z.B. auch eine Förderung der Infrastruktur zum Aufbau des Umweltmanagements.

Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen, die bereits einen Umweltmanagementansatz praktizieren, häufig auch Interesse an der Einführung eines umfassenderen Umweltmanagementsystems nach EMAS/ISO 14001 haben. Für die Ebene der Unternehmen kann man daher nicht wirklich von einer Konkurrenz zwischen Umweltmanagementansätzen auf der einen und EMAS/ISO 14001 auf der anderen Seite sprechen. Der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Modellen findet eher auf der politischen Ebene statt. Wichtig für die Entscheidungsfindung von Unternehmen ist jedoch die jeweilige politische Unterstützung, die ein bestimmtes Modell erhält. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sind auch in der Diskussion um Maßnahmen zum Bürokratieabbau von Bedeutung. Das gilt vor allem in Bezug auf bundesrechtliche Verwaltungserleichterungen.

Ob sie konkret für ein Unternehmen möglich sind, hängt von den Rechtsvorschriften des jeweiligen Zertifizierungsmodells ab. Denn Bürokratieabbau darf nicht zu geringerer Verbindlichkeit führen. Wesentliche Kriterien sind Umfang und Qualität der internen bzw. externen Betriebsprüfungen. Es ist genau zu prüfen, welche Instrumente zur Qualitätssicherung das jeweilige Modell besitzt.

Die gesamte Studie ist erhältlich unter: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3062.pdf

Quelle: Umweltbundesamt

Geonet News vom 04.09.2006