Über zwei Drittel der belasteten Kieselrot-Flächen in NRW sind inzwischen saniert

Umweltministerin Bärbel Höhn hat in Marsberg einen Förderbescheid über weitere 3,7 Millionen DM Landesmittel an den Landrat des Hochsauerlandkreises, Franz-Josef Leikop, übergeben.

Damit trägt das Umweltministerium 80 % der nächsten Untersuchungs– und Sanierungsschritte, die durch neue Geländebefunde und Archivunterlagen notwendig wurden. Seit 1997 sind insgesamt 11,3 Millionen DM Landesmittel für die Sanierung des stark belasteten ehemaligen Betriebsgeländes der Stadtberger Hütte und ihrer Umgebung bereitgestellt worden.

Umweltministerin Bärbel Höhn: „Diese dioxinhaltigen Schlackerückstände wurden in den 1960er Jahren unter dem Produktnamen „Kieselrot“ bundesweit als Belag für Sport– und Spielplätze vertrieben. Wir haben mit mehr als 25 Millionen DM bereits 240 der ca. 340 damit in Nordrhein-Westfalen belasteten Flächen saniert. Und ich freue mich, dass wir hier in Marsberg bald sämtliche Kieselrot-Altlasten und vor allem die Rückstände der mit Dioxinen hoch belasteten Flugstäube beseitigt haben werden, die über Jahrzehnte die Umwelt belastet haben. In Marsberg wird ganz deutlich, dass vorbeugender Umweltschutz Vorrang haben muss, damit Schäden in diesem Ausmaß gar nicht erst verursacht werden.“

Mit den zusätzlichen Mitteln des Landes für den Hochsauerlandkreis werden in einem ersten Schritt weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Belastungen des Grundwassers und Bodens mit Flugstäuben und Schlacke auf dem Betriebsgelände und nördlich davon, zu ermitteln.

Bis zum Sommer diesen Jahres wurden die Reste des Kieselrot-Materials, die im Tagebau Mina noch verblieben oder auf dem Gelände verstreut waren, im Innenbereich gesichert. Außerdem wird das Sickerwasser im Friedrichsstollen erfasst und aufbereitet. Die hoch schadstoff-belasteten Flugstäube wurden in einer Untertagedeponie abgelagert.

Der Marsberger Erzbergbau war die älteste Kupfergewinnung und einer der größten Kupferlagerstätten in Deutschland. Er wurde 1150 erstmalig urkundlich erwähnt. Wegen der Bedeutung des Kupfers für die Rüstungsindustrie wurden nach achtjähriger Stilllegung 1938 der Bergbau und die Kupfergewinnung wieder aufgenommen und 1945 mit der Zerstörung der Anlage beendet. Die heutigen Altlasten haben ihren Ursprung in dem „Röstlaugeverfahren“, mit dem das Erz verhüttet wurde. Das Erz wurde zerkleinert, mit Kochsalz gemischt und chlorierend geröstet. Im Anschluss wurde das Kupfer durch Wasserzugabe gelöst und ausgewaschen. Als Abfälle fielen dabei beträchtliche Mengen an Flugstäuben und Schlackerückständen an. Die Schlackerückstände wurden dann als „Kieselrot“ als so genannte Tennenbeläge für Spiel– und Sportplätze verwendet.

(Quelle: Umweltministerium NRW, 03.11.2001)

Geonet News vom 09.11.2001