Testphase für Hot-Dry-Rock-Kraftwerk erfolgreich

Bei der Entwicklung eines Hot-Dry-Rock-Pilotkraftwerkes schwäbischen Bad Urach sind die ersten Tests im Untergrund erfolgreich abgeschlossen worden.

Im Rahmen des Zukunfts-Investitions-Programms

hatte das Bundesumweltministerium 6,5 Mio. Euro für die Entwicklung

des Pilotkraftwerkes zur Verfügung gestellt. „Da unten herrschen Temperaturen bis zu 170 °C,“ so Projektleiter Helmut Tenzer von den Bad Uracher Stadtwerken. „Eine riesiges Energiepotenzial wartet da auf uns. Aus unseren früheren Arbeiten wissen wir, dass das Gestein ist von zahlreichen Klüften durchzogen ist.“

Durch die neuen Erkundungsarbeiten sollte ein ausgedehntes, feines Netz aus wassergängigen Klüften entstehen und dauerhaft offen gehalten werden können. Für ein komplettes HDR-System benötigt man jedoch mindestens noch eine weitere Bohrung, damit das Wasser zwischen Oberfläche und Untergrund im Kreislauf gefahren werden kann. Diese zweite kann jedoch erst dann abgeteuft werden, wenn man weiß, wie und in welche Richtung sich das stimulierte Kluftsystem entwickelt.

Mit großen Pumpen und hohem Druck wurde nach einer vorher entwickelten Strategie in drei Zyklen Wasser in den Untergrund verpresst (injiziert). Die hydraulischen Auswertungen zeigten, dass zwischen 3.300 bis 4.500 Meter Tiefe im Gestein ein Kluftnetzentstanden war. Seine horizontale Ausdehnung beträgt ca. 800 Meter in Richtung Nordwest und ca. 800 Meter gegen Südosten. Es ist von mehr oder weniger undurchlässigem Grundgebirge umgeben, so dass das von oben her eingepresstes Wasser nich entweichen kann.

Mithilfe von Geophonen wurde das Vordfringen des Wasaser verfolgt und die Signale im Computer gesammelt und in dreidimensionaler Darstellung als Punkte wiedergegeben. Die entstehende „Punktwolke“ gibt die räumliche Ausdehnung des Wärmetauschers präzise wieder. Der Erfolg dieses in Urach erstmals gestesteten Verfahrens stellt einen weiteren wesentlichen Fortschritt auf dem Weg zur Serienreife von HDR-Anlagen dar, denn damit kann die Entstehung des unterirdischen Wärmetauschers direkt am Bildschirm verfolgt und die weiteren Arbeitsabläufe unmittelbar gesteuert werden.

In einem nächsten Schritt soll nun anhand eines Computer-Modells das Verhalten des Kluftnetzes in einem Betrieb mit einer und mehreren Förderbohrungen

dargestellt werden. Diese Ergebnisse bilden dann die Grundlage für das Konzept des zu errichtenden Kraftwerks.

(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft – idw – – Pressemitteilung

Geothermische Vereinigung e.V., 14.10.2002)

Geonet News vom 18.10.2002