Studie: 110.500 Flächen in den neuen Bundesländern unter Altlastverdacht
Die Sanierung der Altlasten in den neuen Bundesländern wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Das ergab eine von der Leipziger Messe in Auftrag gegebene Studie im Vorfeld der Internationalen Umweltfachmesse TerraTec (8. bis 11. März 2005). Die Landesregierungen schätzen die hiermit verbundenen Kosten auf mehrere Milliarden Euro.
Täglich werden in Deutschland rund 100 Hektar für Ansiedlungen und Verkehrswege in Anspruch genommen. Bis zum Jahr 2020 soll der Flächenverbrauch nach dem Willen der Bundesregierung auf 30 Hektar am Tag reduziert werden. Um dieses politische Ziel zu erreichen, müssen in Zukunft in stärkerem Maße vorhandene Flächen saniert und genutzt werden. Bundesweit liegen nach Angaben des UBA derzeit etwa 130.000 Hektar brach, die früher gewerblich oder industriell genutzt wurden. In ganz Deutschland wurden 360.000 Altlastverdachtsflächen erfasst. Davon müssen zehn bis 20 Prozent saniert werden, schätzen die UBA-Experten.
In ganz Ostdeutschland einschließlich Berlin haben die Behörden 110.500 Altlasten beziehungsweise verdächtige Flächen registriert, so die Studie. In Brandenburg sind es 25.000, in Mecklenburg-Vorpommern 13.800, in Sachsen 27.700, in Sachsen-Anhalt 21.000, in Thüringen 16.650 und in Berlin 6.500. Darunter befinden sich auch Areale, die als so genannte „ökologische Großprojekte“ mit einem Sanierungsvolumen von mindestens 50 Millionen Euro eingestuft wurden. Diese Vorhaben standen auch im Mittelpunkt der Studie, die durch CDM Leipzig erstellt wurde.
Beispiel Brandenburg
Das geschätzte Sanierungsvolumen bei den ökologischen Großprojekten beträgt in Brandenburg rund 550 Millionen Euro. Ein Schwerpunktprojekt ist das Vorhaben „Region Oranienburg-Hennigsdorf-Velten.“ Im letzten Jahr hat die Brandenburger Landesregierung rund 19 Millionen Euro für die Großprojekte bereitgestellt. Mit durchschnittlich 25 Millionen im Jahr unterstützte das Land zwischen 1999 und 2004 Sanierungsfälle im Rahmen der so genannten Altlastenfreistellung. Darüber hinaus stecken Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Bund erhebliche Mittel in die Sanierung der Altlasten aus der DDR-Braunkohlenindustrie. Seit 1990 wurden dafür 7,5 Milliarden Euro ausgegeben. Nach Angaben der Brandenburger Landesregierung wird sich die Braunkohlensanierung noch mindestens bis 2020 hinziehen.
Beispiel Sachsen-Anhalt
In Sachsen Anhalt gaben Bund und Land in den letzten zehn Jahren nahezu 490 Millionen Euro für die Altlastensanierung aus. Bis 2010 rechnet die Landesanstalt für Altlastenfreistellung jährlich mit 90 Millionen Euro, die aus den öffentlichen Kassen für die Altlastensanierung zur Verfügung gestellt werden müssen.
In Sachsen-Anhalt befinden sich sieben ökologische Großprojekte in der Bearbeitung. Dafür veranschlagt die Landesanstalt einen Gesamt-Mittelbedarf in Höhe von 2,2 Milliarden Euro. Mit Ausnahme lang laufender Nachsorgemaßnahmen soll der überwiegende Teil der Großprojekte zwischen 2015 und 2020 abgeschlossen sein. In zwei Fällen dauern die Sanierungen voraussichtlich bis 2050 und gegebenenfalls länger an. Zu ihnen gehört das größte Projekt, „Bitterfeld/Wolfen“. Hier wird der Aufwand auf ca. 1,2 Milliarden Euro geschätzt.
Beispiel Thüringen
In Thüringen stehen aus dem Sondervermögen „Ökologische Altlasten“ Finanzmittel in Höhe von 457,6 Millionen Euro zu Verfügung. Während der Laufzeit bis 2016 stellt das Land pro Haushaltsjahr 13 Millionen Euro zur Verfügung. Bis 2002 unterstützten Thüringen und der Bund die Altlastensanierung bei Unternehmen mit 251 Millionen Euro. Zu den ökologischen Großprojekten des Landes zählen Rositz sowie die Kali und Salz GmbH.
Mehr Informationen: TerraTec
(Quelle: TerraTec, Leipziger Messe GmbH, 07.02.2005)
Geonet News vom 14.02.2005