Startschuss für Altlastensanierung „ehemaliges Gaswerk Berliner Platz“ in Gießen
Eine intakte Umwelt ist ein hohes Gut. Deshalb unterstützt das Land Hessen die Sanierung der Kommunalen Altlast ‚ehemaliges Gaswerk Berliner Platz’ in Gießen mit 6,417 Millionen Euro“
, sagte Umweltminister Wilhelm Dietzel am 7. Dezember 2005 im Beisein von Regierungspräsident Wilfried Schmied bei der Übergabe des Bewilligungs– und des Genehmigungsbescheides an den Oberbürgermeister der Stadt Gießen Heinz-Peter Haumann. Auf den Zuwendungsantrag der Stadt Gießen bewilligt das Land Hessen für die Sanierung der Altlast „Gaswerk Berliner Platz“, deren Sanierung mit insgesamt 7,5 Millionen Euro veranschlagt ist, eine Landeszuwendung im Wege der Anteilsfinanzierung, erklärte Umweltminister Dietzel weiter.
„Ehemalige Gaswerksstandorte zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass besonders komplexe und gefährliche Stoffe und Stoffverbindungen in den Boden und ins Grundwasser gelangt sind: Teer, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Naphtalin-Benzol-Gemische, Ammoniak-Wasser-Gemische sowie Schwefel-, Cyanid-, Schwefel– und Stickstoffverbindungen“, so der Minister. 1994 wurde nach umfangreichen Untersuchungen das städtische Grundstück am Berliner Platz mit einer Größe von über 14.000 Quadratmeter zur Altlast erklärt. Die Sanierung erfolgt im Rahmen der Neubebauung des Berliner Platzes durch das Behördenzentrum. Im Zuge der Erdarbeiten wird mit umweltgefährdenden Stoffen, hier in erster Linie aromatische Kohlenwasserstoffe, umgangen. Daher werden Vorbeugungs-, Sicherungs– und Überwachungsmaßnahmen im Bezug auf betroffene Anwohner und den Arbeitsschutz durchgeführt. Neben einer generellen Abzäunung des Bau– und Sanierungsbereiches werden Schutzzonen, Dekontaminationsanlagen und eine Schwarz-Weiß-Anlage vorgesehen.
Stabile Zeltkonstruktionen über den kontaminierten Sanierungsbereichen
Um eine Belastung des bei der Sanierung tätigen Personals und der Nachbarschaft auszuschließen bzw. zu minimieren, werden stabile Zeltkonstruktionen über den kontaminierten Sanierungsbereichen eingerichtet. Innerhalb dieser Einhausungen wird ein Unterdruck über Ventilatoren erzeugt, der das unkontrollierte Austreten schadstoffbelasteter Luft verhindert. Die abgesaugte Luft wird über einen zweistufigen Aktivkohlefilter gereinigt und an die Atmosphäre abgegeben.
„Um die Gefährdung des Grundwassers zu beseitigen, werden die Teer– und Ammoniakgruben geleert und abgerissen sowie der umgebende verunreinigte Boden ausgehoben. Das kontaminierte Material wird abtransportiert und je nach Belastung auf dafür zugelassenen Deponien entsorgt oder verbrannt“, erklärte Dietzel weiter.
Bereits am 13.10.2005 ist die Stadt Gießen ihrer Verpflichtung zur Information der betroffenen Öffentlichkeit über die geplanten Sanierungsmaßnahmen gemäß Paragraf 12 des Bundes-Bodenschutzgesetz nachgekommen. Die betroffenen Anwohner haben daraufhin Anregungen und Bedenken gegenüber dem Regierungspräsidium Giessen mitgeteilt, die wiederum bei der Erteilung der Genehmigung der Maßnahmen berücksichtigt wurden.
Umweltminister Dietzel betonte abschließend, dass die Landesregierung seit 1990 die Sicherung und Sanierung von kommunalen Altablagerungen und Gaswerksstandorten in Hessen mit 120 Millionen Euro gefördert hat. Anlässlich der Übergabe des Genehmigungs– und Bewilligungsbescheides für eine Landeszuwendung nach den Altlasten-Finanzierungsrichtlinien an die Stadt Gießen wies Staatsminister Dietzel darauf hin, dass im Haushaltsplan 2005 für die kommunale Altlastensanierung insgesamt 6,0 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Dies zeige den Willen und die Bereitschaft der Landesregierung, auch in Zeiten einer angespannten Haushaltslage, Altlasten so schnell wie möglich zu sanieren.
Die Sanierung der Altlast „ehemaliges Gaswerk Berliner Platz“ wird voraussichtlich im Jahre 2006 abgeschlossen werden können.
(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 07.12.2005)
Geonet News vom 12.12.2005