Seismische Quieszenz als Vorbote starker Nachbeben
Geowissenschaftler des Nationalen Observatorium in Athen haben untersucht, ob und wie vor größeren Nachbeben eines Erdbebens seismische Anomalien auftreten.
Sie untersuchten dreizehn Nachbebensequenzen, um herauszufinden, ob vor dem größten Erdstoß jeweils besondere Phänomen zu beobachten waren. Die Epizentren der Hauptbebens lag im Bereich des ägäischen Meeres, die untersuchten Beben ereigneten sich im Zeitraum zwischen 1988 bis 1998.
Für die Forscher war die quantitative Auswertung der „Ruhe vor dem Sturm“-Perioden nicht immer einfach, die zeitliche Analyse zeigte jedoch vielversprechende Ergebnisse.
In acht der 13 untersuchten Fälle ähnelte sich das zeitliche Muster der Seismizität. Vor dem stärksten Nachbeben sank die seismische Aktivität signifikant ab, stieg hinterher aber wieder auf das alte Niveau an. Doch wie verläßlich ist eine solche Beobachtung als Vorhersagemethode?
Um dies herauszufinden, bezogen die griechischen Forscher weitere Nachbebensequenzen in die Untersuchung mit ein und analysierten 41 von ihnen noch genauer. Es zeigte sich , dass immerhin 29 der Sequenzen – 71 Prozent – eine deutliche Ruhephase vor dem größten Nachbeben aufwiesen. Zwar ist es bisher noch nicht gelungen, ein Modell zu konstruieren, dass dieses seismische Muster zufriedenstellend erklärt, dennoch glauben die forscher, dass das gezielte Monitoring der Bebenaktivität mit Fokus auf solchen Ruhephasen ein wichtiger Beitrag zu einer wenigstens qualitativen Vorwarnung vor den oft zerstörerischen Nachbeben sein könnte.
(Quelle: Natl. Obs.Athen, 10.11.00)
Geonet News vom 10.11.2000