Phoenix Award für Flächenrecycling-Projekt „Pionierpark Mühlheim/Main”

Das Flächenrecycling-Projekt “Pionierpark Mühlheim/Main” hat in diesem Jahr den „Phoenix Award“ erhalten.

Der Hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wilhelm Dietzel, präsentierte den Preis am 11. Oktober 2004 in Mühlheim/Main zusammen mit Andreas Ellerkmann (Geschäftsführer der HIM GmbH) und Dr. Volker Böhmer (HIM-ASG Bereichsleiter Altlastensanierung). Die Auszeichnung ging erstmals an ein Projekt außerhalb Nordamerikas.

„Diese Auszeichnung der amerikanischen Umweltbehörde U.S. EPA (enviroment protection agancy) ist die weltweit bekannteste Auszeichnung für erfolgreiches Flächenrecycling und gilt landläufig als der ´Altlasten-Oskar´. Wir sind stolz mit diesem Preis ausgezeichnet worden zu sein. Zeigt es doch, dass wir mit unserem Altlastensanierungskonzept nicht nur in Deutschland sondern auch im internationalen Bereich hohes Ansehen genießen. Dies macht uns Mut und ist zugleich Ansporn für die Arbeit, die noch in anderen Bereichen vor uns liegt. Der Antrag zum ´Pionierpark´ setzte sich im Übrigen in der Kategorie der internationalen Projekte gegen sehr starke Konkurrenz durch, zu der unter anderem auch der Olympiapark in Sydney gehörte“, sagte Dietzel.

Sanierung des ehemaligen Pionierparks in Mühlheim nahezu abgeschlossen

Auf dem 5,5 Hektar großen Gelände des ehemaligen Pionierparks in Mühlheim, auf dem früher ein Farb– und Gaswerk betrieben wurde, stellte man 1986 bei der Ausführung erster Wohnungsbaumaßnahmen Auffälligkeiten im Boden fest, die eine intensive Untersuchung des gesamten Geländes erforderlich machten. Dabei wurden flächendeckend große Mengen von Produktionsresten und Bauschutt gefunden, die mit Arsen, Cyaniden, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Schwermetallen verunreinigt waren. 1994 wurde der Auftrag zur Sanierung der Altlast „Pionierpark Mühlheim“ an die HIM-ASG übertragen. Aus intensiven Gesprächen zwischen dem Land Hessen, der Stadt Mühlheim und der HIM-ASG, ergab sich das später umgesetzte Sanierungskonzept; eine Variantenstudie bestätigte, dass eine Sanierung durch die Immobilisierung der kontaminierten Bodenmassen am besten geeignet war, das Gelände zu sanieren und anschließend verwerten zu können. Dazu wurden die Schadstoffe teils entfernt und teils dauerhaft in ein Immobilisat gebunden, von dem keine Gefahr mehr ausging. Dieses neuartige Konzept wurde Ende 1996 genehmigt, 1999 begannen die Bodensanierungsarbeiten, die Ende 2001 erfolgreich abgeschlossen wurden; heute sind die sanierten Flächen mit Wohnhäusern bebaut.

Im Laufe der Sanierung wurden insgesamt 275.000 Tonnen Erdreich ausgehoben, von denen 200.000 auf geeigneten Deponien abgelagert wurden; 75.000 Tonnen wurden gesiebt und in einer vor Ort aufgebauten Anlage mit Kalk, Wasser und chemischen Additiven vermischt, wodurch eine feste betonähnliche Masse entstand, die mehrfachen Qualitätsprüfungen unterzogen wurde und später umweltneutral wieder eingebaut werden konnte. Bis Ende 2003 wurden ferner 900.000 Kubikmeter Wasser behandelt, wodurch insgesamt 1,7 Tonnen Arsen aus dem Grundwasser entfernt und als Sondermüll entsorgt wurden.

Die Analysenergebnisse belegen, dass die Arsenbelastung des Grundwassers weiterhin besteht. Sie resultiert aus einem ein Hektar großen Teilstück des gesamten Pionierpark-Geländes, das sich im Besitz des Bundes befindet und bisher nicht saniert wurde.

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 11.10.2004)

Geonet News vom 18.10.2004