Optimierungsstrategien für Kläranlagen
Um Optimierungsstrategien für Kläranlagen und sich daraus ergebende finanzielle Entlastungen für die Kommunen dreht sich das 1. Würzburger Abwassersymposium.
Beeindruckendes Beispiel: Die Kläranlage Würzburg ist seit Herbst 2001 mit dem Regelungssystem „Aqualogic“ ausgerüstet und spart dadurch über 50.000 Euro im Jahr.
Die neue Regeltechnik befindet sich in der Belüftung der biologischen Abbaustufe. Sie macht es möglich, dass künftig pro Jahr 60.000 bis 65.000 Kilogramm weniger Stickstoff in den Main geleitet werden. Das verringert nicht nur die Belastung des Flusses, sondern auch des Entwässerungsbetriebs der Stadt Würzburg: Durch den niedrigeren Stickstoffanteil verringert sich die Abgabe von 600.000 Euro, die alljährlich für die Einleitung von Abwasser in den Main gezahlt werden muss, um rund 50.000 Euro.
Über diese ihre erfolgreiche Zusammenarbeit berichteten beim Symposium Prof. Dr. Roland Benz vom Lehrstuhl für Biotechnologie der Universität Würzburg, Diplom-Ingenieur Winfried Kuttenkeuler, Werkleiter des Würzburger Entwässerungsbetriebs, und Diplom-Mathematiker Michael Wimmer, Geschäftsführer der INTECH BTS GmbH aus Rimpar (Landkreis Würzburg). Diese Firma ist aus dem Biotechnologie-Lehrstuhl der Uni heraus entstanden; ihr Geschäft ist die Regeltechnik für Kläranlagen.
Der Aqualogic-Regler, der bereits in kleineren Anlagen in Betrieb ist, wurde in Würzburg erstmals in einer Großkläranlage (360.000 Einwohnerwerte) eingesetzt. Die Stickstoffwerte konnten mit Hilfe der so genannten Fuzzy-Logik-Regelung verringert werden: Fuzzy-Regler besitzen laut Prof. Benz den Vorteil, dass sie relativ leicht mehrere Größen sowie vorhandenes Wissen über einen Prozess einbeziehen können. So entstehe eine Regelung, die alle Abbauprozesse betrachtet und – je nach vorliegender Situation – mal dem einen, mal dem anderen Vorrang einräumt.
Der biologische Phosphatabbau im Klärwerk Würzburg wurde durch den Fuzzy-Regler zwar nur geringfügig erhöht, jedoch verringerte sich dadurch der Verbrauch an Fällmitteln für Phosphate deutlich, und zwar um 25 Prozent, was einer Einsparung von 6.500 Euro entspricht.
Das 1. Würzburger Abwassersymposium mit dem Thema „Automatisierungs– und Regelungstechnik für die Abwasserreinigung“ wurde am 21. und 22. März 2002 vom Lehrstuhl für Biotechnologie und der INTECH BTS GmbH in den Räumen des Juliusspitals veranstaltet. Die über 60 Teilnehmer, hauptsächlich Betriebspersonal von Kläranlagen und Ingenieure, kamen aus dem ganzen Bundesgebiet. Das Symposium soll 2004 wieder stattfinden.
(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 16.04.2002)
Geonet News vom 20.04.2002