Neuigkeiten vom Magnetfeld
Die Funktion des Erdmagnetfelds als Schutzschild der Erde vor der kosmischen Teilchenstrahlung ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist die Bedeutung des Erdmagnetfelds zur Beantwortung wichtiger geologischer und archäologischer Fragen.
Wo auf der Erde existieren große Meteoritenkrater wie zum Beispiel der Einschlag, der vermutlich zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat? Wo befanden sich Städte und Bauwerke früher Hochkulturen, die schon seit langem zerstört sind? Wie haben sich die Kontinente über geologische Zeiträume hinweg auf der Erde verschoben? Wie sieht die verborgene unterirdische Struktur eines Vulkans aus, und wie groß ist die Gefahr eines Ausbruchs?
Zu all diesen Fragen können Untersuchungen von Anomalien des Erdmagnetfelds in der Erdkruste und im oberen Erdmantel wichtige Hinweise liefern. Jüngste Magnetfeldmessungen von Satelliten aus erlauben erst seit kurzem eine genaue globale Kartierung solcher Anomalien zur Untersuchung verschiedenster geologischer Fragestellungen. Einen Überblick über das Erdmagnetfeld und aktuelle Forschungsthemen rund um Magnetfeldanomalien haben Mioara Mandea vom GeoForschungsZentrum (GFZ) und Erwan Thébault (Institut de Physique du Globe) in einer Publikation zusammengefasst, die unter Mitwirkung der UNESCO jetzt bei der „Commission for the Geological Map of the World“ (CCGM, Paris) veröffentlicht wurde.
„Der hier zusammengefasste Erkenntnisstand basiert auf aktuellsten Beobachtungen, Modellen und Interpretationen des Erdmagnetfeldes und macht zugleich deutlich, dass viele Aspekte des geomagnetischen Feldes auch zukünftig Gegenstand der Forschung bleiben werden. Diesem Zweck dient auch die für 2010 geplante SWARM Satelliten-Mission“, erklärt dazu Professor Reinhard Hüttl, der Vorstandsvorsitzende des GFZ.
Die Broschüre ist eine Ergänzung der jüngst erschienenen Weltkarte der Magnetfeldanomalien. Diese Karte ist die erste Zusammenstallung aller weltweit verfügbaren Informationen über Magnetfeldanomalien, die in mehr als 50 Jahren aus aeromagnetischen Daten, von Messpunkten auf der Erde, von Forschungsschiffen auf dem Meer und von Satelliten wie dem GFZ-Satelliten CHAMP gewonnen wurden. Ergänzt wurden diese Daten durch Informationen in Ablagerungen auf dem Meeresboden.
Mioara Mandea und Erwan Thébault: „The changing faces of the Earth's magnetic field“, 49 S., englisch, 37 Abb., 15,--€, Bestellformulare bei CCGM, Paris (France), Bestell-Nr. ISBN 978-2-9517181-9-7
Quelle: GeoForschungsZentrum Potsdam
Geonet News vom 25.02.2008