Neuer Schnelltest findet organische Bodengifte

Wenn ein Bodenareal oder das Grundwasser unter einem Stück Land im Verdacht stehen, kontaminiert zu sein, steht den Wissenschaftlern normalerweise ein langer und kostenspieliger Prozess bevor, bis sie genau wissen, um welche Schadstoffe es sich handelt und wie groß das Ausmaß des Schadens ist. Ein amerikanischer Geophysiker hat nun ein Verfahren entwickelt, durch das dieser Prozess entscheidend verkürzt und vereinfacht werden könnte.

Reinhard Frohlich, Geowissenschaftler an der Universität von Rhode Island, nutzt für seine neue kostengünstige Methode die Leitfähigkeit des Bodens, um Kontaminationen aufzuspüren. Leitfähigkeitsmessungen werden bereits seit längerem eingesetzt, um kontaminierende Salze im Grundwasser ausfindig zu machen. Doch Frohlichs Verfahren soll nun auch organische Verbindungen wie Toluol, Benzol, Xylen, Ethylbenzol, Phenol und andere krebserregende Substanzen nachweisen, die den Strom nicht leiten.

„Unser System scheint sehr gut bei organischen Verbindungen zu funktionieren. Der Widerstand des Untergrund steigt signifikant an in den Gebieten, in denen das Aquifer verunreinigt ist“, erklärt der Wissenschaftler. „Wir könnten dieses als ersten Schritt im Sanierungsprozess einsetzen, weil es schneller ist als die herkömmlichen Verfahren und weniger Bohrungen in den Grundwasserleiter nötig sind.“ Bei der Leitfähigkeitsmessung werden im Prinzip einfach zwei Metallstäbe in unterschiedlichen Entfernungen in den Boden gesteckt und mit einer Stromquelle verbunden. Die Spannung zwischen den Stäben wird gemessen und der Widerstand des Untergrund so ermittelt.

Frohlich hat das System bereits in der Picillo Farm, einer stark durch illegale Ablagerung von Chemiemüll kontaminierten Stelle erfolgreich getestet. Das Gebiet wurde 1978 durch eine Explosion auf dem Gelände entdeckt und wird seither von der US Umweltschutzbehörde untersucht und saniert. „Dieser Ort ist perfekt für unsere Experimente geeignet, da die Ergebnisse mit denen der zahlreichen Beobachtungsbrunnen und anderen Analysen verglichen werden können“, so Frohlich. Zusätzlich zu den Feldversuchen gelang es mit diesem Prinzip auch in Laborversuchen, unterschiedlich stark kontaminierte Böden von sauberen zu unterscheiden.

Als nächsten Schritt arbeitet der Geowissenschaftler daran, das System so zu verfeinern, dass es auch das Ausmaß der Kontamination anzeigt. „Es ist eine Sache, eine saubere oder kontaminierte Stelle zu identifizieren, aber wir wollen auch einen qantitativen Wert für die Schadstoffe erhalten“, erklärt Frohlich.

(Quelle: University of Rhode Island, 03.12.2002)

Geonet News vom 08.12.2002