Neuer Ansatz zur Reinigung verseuchten Grundwassers
Die Kontamination der Böden an Standorten ehemaliger Munitionsfabriken sowie in militärisch genutzten Anlagen durch Sprengstoffe und Abbauprodukte (sprengstofftypische Verbindungen - STV) führt zu Beeinträchtigungen der Qualität des Grundwassers.
In einem Projekt der Universität Leipzig in Elsnig, Kreis Torgau-Oschatz, wird dies auf dem Gelände der ehemaligen WASAG (Westfälisch-Anhaltinische-Sprengstoff-Aktiengesellschaft) näher untersucht.
Die Wissenschaftler realisieren dabei einen neuen Ansatz zur Aufbereitung von STV-kontaminierten Wässern im Rahmen eines Verbundvorhabens durch ein zweistufiges Reinigungsverfahren. In der ersten Stufe erfolgt die Adsorption von STV an bestimmten Polymeren (solchen mit räumlich globularer Struktur/RGS). In der zweiten Stufe werden die bei der Regeneration der RGS-Adsorberkolonnen anfallenden Stoffverbindungen einem mikrobiellen Abbau unterzogen. Dieses Konzept stellt nach Angaben der Forscher eine Alternative zu konventionellen Reinigungsverfahren auf der Basis von Aktivkohle dar.
Für die Optimierung der verschiedenen Reinigungsschritte muss eine leistungsfähige problemorientierte Analytik eingesetzt werden. Die Herausforderung für die analytische Verfahrensentwicklung liegt in der großen Breite der zu untersuchenden Verbindungen, die durch Stoffumwandlung der primären STV gebildet werden. Analytische Verfahren mit hoher Selektivität und ausgezeichnetem Nachweisvermögen sind erforderlich, um bisher nicht geklärte Stoffumwandlungswege zu untersuchen. Die Entwicklung eines neuen Analysenverfahrens soll klären helfen, ob Hydrazine (Verbindungen von Stickstoff mit Wasserstoff) als Abbauprodukte des Sprengstoffs Hexogen gebildet werden.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützte Projekt wird von der Universität Leipzig in Kooperation mit Partnern der Universität Hamburg sowie den Firmen Utt– Umwelttechnologietransfer GmbH (Berlin) und UTS-Umwelttechnik– und Sanierungsgesellschaft mbH (Potsdam) durchgeführt.
Die Universität Leipzig präsentiert die neuen Forschungsergebnisse für die Reinigung von Wässern aus dem Institut für Analytische Chemie der Fakultät für Chemie und Mineralogie auf der Internationalen Fachmesse für Wasser-Abwasser-Abfall-Recycling (IFAT) in München, 25. – 29. April 2005, der Leitmesse für Umwelt und Entsorgung.
(Quelle: idw – Universität Leipzig, 22.04.2005)
Geonet News vom 25.04.2005