Neue Verfahren zur Grundwassersanierung

Im Grunde ist die Situation wie bei einem Schornstein: Der Qualm zieht immer weiter und verdünnt sich dabei. So ist das auch beim Grundwasser.“

Holger Weiß ist ein Freund von anschaulichen Vergleichen. Der Geologe leitet beim Umweltforschungszentrum das Department Grundwassersanierung und hat gute Gründe für diesen Vergleich: „Kontaminierten Boden können Sie abbaggern. Mit Grundwasser geht das nicht so einfach. Wasser bleibt nicht starr an einem Ort, sondern bewegt sich weiter.“ Das bedeutet: Der verseuchte Grundwasserbereich wandert im Untergrund und erfordert deshalb sehr umfangreiche Erkundungen und mitunter auch Gegenmaßnahmen.

Müssen verunreinigte Wasseradern saniert werden, dann erfolgt das heute meist so: Das Wasser wird aus dem Boden gepumpt, dann gereinigt und anschließend wieder zurückgeführt. Ein teures Verfahren, das außerdem keinen hundertprozentigen Erfolg garantiert. Deshalb suchen die Forscher vom UFZ nach alternativen Sanierungsmethoden und sind dabei auf einen natürlichen Ansatz gekommen. Die Natur kann einige Schadstoffe auch selbst abbauen. Diesen Prozess nennen die Wissenschaftler „Natural Attenuation“. Sie untersuchen jetzt, unter welchen Bedingungen Mikroorganismen sich von den Schadstoffen ernähren und diese somit abbauen.

Die natürlichen Abbauprozesse verlaufen relativ langsam. Deshalb suchen die UFZ-Forscher nach Möglichkeiten, die Prozesse zu beschleunigen. Eine Variante dabei ist das Einbringen von gasförmigem Sauerstoff in den Boden. Die Mikroorganismen werden angeregt, bekommen mehr Appetit und „verspeisen“ entsprechend mehr Schadstoffe. Getestet wird dieses Verfahren jetzt in Leuna, um Rückstände aus der Benzinproduktion im Grundwasser abzubauen. „Wichtig ist vor allem, die Bodenverhältnisse sowie die Wege von Wasser und Gas gut zu kennen“ beschreibt Detlef Lazik vom UFZ-Department Hydrogeologie die Hauptprobleme der Grundwassersanierung. Trotzdem setzt er große Hoffnung auf dieses neue Verfahren. Schließlich ist die gesteuerte Injektion von Sauerstoff oder Luft in den Boden eine preiswerte Lösung für Altlastengebiete wie Leuna.

Über solche neuen Verfahren zur Wassersanierung und über aktuelle Entwicklungen im Umweltrecht berichtet das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle auf der Fachmesse TerraTec 2005 vom 8. bis zum 11. März 2005 in Leipzig.

Die Vorträge im Überblick:

Flächenbedarf

Obwohl die Bevölkerung in Ostdeutschland abnimmt, steigt zugleich der Flächenbedarf. Immer mehr Flächen werden bebaut. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sieht vor, die Neuinanspruchnahme an Flächen für Siedlungs– und Verkehrszwecke bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren.

Um nicht weiter neue Flächen auf der „grünen Wiese“ zu versiegeln, wird die Nutzung von innerstädtischen Brachflächen an Bedeutung gewinnen müssen. Flächenkreislaufwirtschaft lautet die Aufgabe. Nicht nur Rohstoffe, wie Papier oder Altglas, müssen im Kreislauf geführt werden, sondern auch Flächen. In Großbritannien ist bereits jetzt vorgeschrieben, dass 60 Prozent aller Siedlungsneubauten auf Altflächen erfolgen müssen.

Vortrag „Ansätze und Probleme einer stadtregionalen Flächenkreislaufwirtschaft zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme“

von Prof. Wolfgang Köck 10. März 2005, 10:00-11:00 Uhr, Halle 2 / Forum A am Stand F40

Neues Chemikalienrecht

Vortrag „Probleme und Perspektiven der Reform der europäischen Chemikalienregulierung“

von Prof. Wolfgang Köck/Katharina Kern 11. März 2005, 10:00-11:30 Uhr, Halle 2 / Forum B am Stand D31

(Quelle: UFZ, 03.03.2005)

Geonet News vom 09.03.2005