Neue Technik soll Daten für Wasserrahmenrichtlinie erfassen

Erstmals wird Grundwasser in Sachsen für die EU-Wasserrahmenrichtlinie mit einer neuen Technik systematisch untersucht.

Bei dem Pilotprojekt kommen so genannte Direct Push-Geräte zum Einsatz. Dabei wird das Sondiergestänge in den Untergrund gedrückt, durch das anschließend Wasserproben entnommen werden. Diese Technik ermöglicht es, den Untergrund wesentlich schneller und preiswerter zu untersuchen als mit herkömmlichen Bohrverfahren. Bisher werden Direct Push-Geräte überwiegend zur Altlastenerkundung eingesetzt. Bei dem Forschungsprojekt, das das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) und die TU Bergakademie Freiberg im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (LfUG) in der Nähe von Riesa und Döbeln durchführen, wird nun diese Technologie für Qualitätsuntersuchungen in Grundwasserkörpern eingesetzt. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verlangt nach der Zustandserfassung 2004 nun bis 2009 auch die Erarbeitung von Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen. Solche Programme müssen für Wasserkörper aufgestellt werden, an denen Qualitätsprobleme bestehen. In Sachsen betrifft das möglicherweise ein Fünftel der Fläche des Freistaates. Um die Frage zu entscheiden, ob tatsächlich Maßnahmen erarbeitet werden müssen, sind jedoch sehr genaue Kenntnisse über die Qualität des Grundwassers in diesen Gebieten notwendig. Experten erhoffen sich deshalb von dieser Technologie einen Durchbruch, da so die Messungen an den vorhandenen Grundwassermessstellen ergänzt werden können.

Auf dem Gebiet des Freistaats Sachsen befinden sich insgesamt 64 Grundwasserkörper. Die Bestandsaufnahme hat ergeben, dass davon 17 Grundwasserkörper die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie wegen stofflichen Belastungen aus diffusen Quellen wahrscheinlich nicht erreichen oder das Erreichen des Zieles ungewiss ist. Diese Grundwasserkörper haben eine Gesamtfläche von 4.176 km2 und umfassen somit 22,5 % der Landesfläche. Für diese Grundwässer müssen ein operatives Monitoring und in Abhängigkeit von dessen Ergebnissen Maßnahmenpläne zur Erreichung des guten Zustands des Grundwassers bis 2015 umgesetzt werden. Für die fachliche Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist in Sachsen das Landesamt für Umwelt und Geologie (LfUG) zuständig. Dazu gehört auch das Einzugsgebiet der Jahna-Aue am Rande von Riesa. Aus dem dortigen Wasserwerk wird Riesa mit Trinkwasser versorgt. Dieses Flusseinzugsgebiet wurde ausgewählt, weil es typisch für große Teile Sachsens ist, die durch Landwirtschaft geprägt sind.

Neben der Bewertung vorliegender Messergebnisse, der Beprobung von vorhandenen Grundwassermessstellen mit Hilfe von Multiparametertechnik und der Festlegung von regelmäßig zu beprobenden Grundwassermessstellen werden im Rahmen des Vorhabens im Einzugsgebiet der Jahna zwischen Riesa und Nossen mit einem Direct Push-Gerät 30 Sondierungen niedergebracht und Tiefenprofile der Nitratkonzentration im Grundwasser gemessen.

Quelle: Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH

Geonet News vom 26.06.2006