Neue Anlage reinigt Grundwasser auf Rüstungsaltlast Hirschhagen

Auf dem Gelände der Rüstungsaltlast Hirschhagen hat der Hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Wilhelm Dietzel am 6. Oktober 2003 eine neue Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen, mit der die Sanierung des verunreinigten Grundwassers der Rüstungsaltlast Hirschhagen langfristig sichergestellt wird.

„Die Hessische Landesregierung will im Interesse der Menschen schadstoffbelastete Böden und kontaminiertes Grundwasser so zügig wie möglich sanieren. Wie im Regierungsprogramm versprochen, setzen wir damit – auch in einer Zeit großen finanziellen Drucks – Prioritäten für die Gesundheit der Menschen“, betonte Dietzel in Hessisch Lichtenau. Neben dem termingerechten Abschluss der Bodensanierung auf dem Standort bis 2008, sei die Grundwassersanierung „ein wichtiger Bestandteil der Sanierungskonzeption“, so der Minister.

Dietzel bezifferte die Investitionskosten für die Maßnahme auf rund 1,5 Millionen Euro, dazu müssten jährliche Betriebskosten in Höhe von rund 190.000 Euro gerechnet werden. Für das Projekt Hessisch Lichtenau insgesamt würden im laufenden Haushaltsjahr 2003 durch Umschichtungen von zusätzlichen 1,5 Millionen Euro die Mittel auf rund 6,5 Millionen Euro erhöht, erläuterte der Umweltminister. „Ich bin froh, dass wir die Altlasten in Hessen auch im kommenden Jahr trotz der notwendigen Haushaltskonsolidierungen auf hohem Niveau weiter erfolgreich sanieren können“, betonte Dietzel. Der geplante Ansatz für alle hessischen Sanierungsprojekte sei 2004 mit rund 39,8 Millionen Euro etwa gleich hoch wie 2003.

Während des Betriebs, der Demontage und der teilweisen Sprengung einzelner Anlagen der ehemaligen Sprengstofffabrik sind in erheblichem Umfang gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt worden. Lokal gelangten große Mengen an Schadstoffen in Boden und Grundwasser. Das Abströmen von belastetem Grundwasser vom Standort wird seit 13 Jahren durch Abpumpen und Behandlung in einer Wasseraufbereitungsanlage (WAA) weitestgehend reduziert. In dieser Zeit wurden rund eine Million Kubikmeter belastetes Wasser gereinigt.

Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen wurde jetzt die bestehende 13 Jahre alte WAA durch eine neue Anlage mit einer größeren Kapazität ersetzt. Der geschätzte Wasserdurchsatz der WAA wird ca. 175.000 m Kubikmeter pro Jahr betragen. Der Neubau der WAA ist Voraussetzung für die Fortsetzung der so genannten hydraulischen Sicherung des Standortes. Diese Anlage wird voraussichtlich noch einige Jahrzehnte am Standort zur Gefahrenabwehr betrieben werden müssen“ erläuterte Umweltminister Dietzel.

Im laufenden Jahr stehen die am Standort erstmalig angewandte Sicherung tiefliegender grundwasserrelevanter Bodenbelastungen mit einem an den Deponiebau angelehnten Dichtungssystem (Kunststoffdichtbahn) auf einer Fläche von ca. 3.000 Quadratmeter sowie die konventionelle Sanierung zweier weiterer Teilbereiche durch Bodenaustausch kurz vor dem Abschluss. Weiterhin soll Ende Oktober noch die Sanierung von zehn weiteren, zu Wohn– und Gewerbezwecken, genutzten Grundstücken angegangen werden.

„Für das Projekt Hessisch Lichtenau sind im Finanzierungsprogramm 2004 weitere 5,0 Millionen Euro vorgesehen. Neben dem Routinebetrieb der Wasseraufbereitungsanlage soll mit diesen Mitteln die in 2000 begonnene flächenhafte Bodensanierung auf bewohnten und/oder gewerblich genutzten Grundstücken fortgesetzt werden. Bis zum Abschluss der Bodensanierung im Jahr 2008 sind in der mittelfristigen Finanzplanung insgesamt rund 36 Millionen Euro für Hessisch Lichtenau eingeplant“ erläuterte Umweltminister Dietzel in Hirschhagen.

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 06.10.2003)

Geonet News vom 07.10.2003