Neubewertung des erzgebirgischen Rohstoffpotenzials mit Verfahren der künstlichen Intelligenz

Wie reich ist das Erzgebirge noch?

Wie reich ist das Erzgebirge noch?

Dieser Frage gehen Wissenschaftler der Freiberger Beak Consultants GmbH in einem Forschungsprojekt derzeit gezielt nach. Sachsen verfügt über einen in den letzten 21 Jahren zur Rohstoffsuche nur wenig genutzten Schatz: regionale geologische, geochemische und geophysikalische Daten. Diese „alten“ Daten und das über Jahrhunderte angehäufte empirische Wissen sind jetzt Grundlage für eine völlig neue Herangehensweise der Dateninterpretation: Künstliche neuronale Netze helfen, die Zusammenhänge zwischen Hunderten von Datenebenen und dem Auftreten von Rohstofflagerstätten sicherer zu erkennen.

Kernbestandteil des Vorhabens ist die von Beak entwickelte Software advangeo®. Sie simuliert die empirisch-analytische Denkweise des menschlichen Gehirns. Die Software „lernt“ selbständig anhand von Beispielen: zuverlässig findet sie „Fußabdrücke“ (oder Signaturen) bekannter Rohstofflagerstätten in einer riesigen Datenmenge. Dieses „Wissen“ wird anschließend zur Interpretation der Daten in großen Flächen genutzt.

Nach der ca. ein Jahr währenden Sichtung und Vorbereitung ausgewählter regionaler Daten beginnt jetzt die eigentliche Arbeit: Schritt für Schritt werden Höffigkeitskarten für verschiedene Rohstoffe und verschiedene Typen von Lagerstätten erstellt.

Advangeo® wird seit 4 Jahren in einem vom BMWi kofinanzierten Forschungsprojekt durch Beak Consultants GmbH entwickelt. Es ist Bestandteil einer ganzen Palette von Softwareprodukten für das Management von zweidimensionalen und dreidimensionalen geowissenschaftlichen Daten. Advangeo® wurde in der Vergangenheit bereits erfolgreich zu Rohstoffprognosen im Kosovo, in Ghana sowie im Stillen Ozean genutzt. Die regionalgeologischen Daten wurden vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie im Rahmen eines Kooperationsprojektes bereitgestellt. Nach Entwicklung und Test der Basissoftware und der Entwicklung eines Moduls für die Prognose von Georisiken wird jetzt an der Entwicklung eines speziell auf die Belange der Rohstoffforschung zugeschnittenen Moduls gearbeitet. Die Nutzung der Software zur Interpretation der sächsischen Daten soll neben der Verfeinerung der Methodik einen deutlichen Beitrag zur Prognose des einheimischen Rohstoffpotenzials leisten.

Mit der mittelfristig erwarteten Verfügbarkeit detaillierterer bzw. auch neuer Daten ist zukünftig mit der weiteren Verbesserung und Verfeinerung der Aussagekraft des Verfahrens insbesondere auch in einzelnen Lagerstättenbezirken sowie im 3-D-Bereich zu rechnen.

Geonet News vom 07.10.2011