Neu-Ulm: Bericht über Altlasten-Untersuchung der Muna Straß liegt vor

Das militärische Sperrgebiet im Wald südlich der Straße von Straß nach Bühl ist stellenweise erheblich mit Sprengstoff-Rückständen belastet.

Dies ist das Ergebnis der Altlasten-Untersuchung des Stuttgarter Unternehmens „Arcadis Consult“ auf dem Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) in Straß. Keine Schadstoffe wurden dagegen im Boden und im Grundwasser auf dem Gelände des einstigen Produktions– und Verwaltungsbereichs gefunden, der heute mit Gewerbebetrieben und Wohnhäusern überbaut ist.

Die Firma „Arcadis“ hatte von November 2004 bis Februar 2005 im Auftrag des Freistaates Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Krumbach, das ehemalige Gelände der Munitionsanstalt auf Schadstoffe durch Rüstungsaltlasten untersucht. Die Untersuchungen bestätigten die Vermutung, dass insbesondere die Auffüllungen der Sprengtrichter mit sprengstofftypischen Verbindungen verunreinigt sind. Stellenweise ist auch das Grundwasser betroffen. Wegen seiner Wasserlöslichkeit ist hierbei insbesondere der Sprengstoff „Hexogen“ problematisch.

Der Prüfwert für Hexogen wurde jedoch lediglich an einem Grundwasserpegel an der Straße von Straß nach Bühl überschritten. Weil das Grundwasser hier in Richtung Nord-Nordwest fließt, sind die südwestlich gelegenen Brunnen der Trinkwasserversorgung Nersingen nicht betroffen. Zur Sicherheit werden hier aber Kontrollproben gemacht.

Entwarnung für Teilgebiete

Entwarnung können die Fachleute von „Arcadis“ dagegen für die anderen untersuchten Bereiche geben. Sowohl im ehemaligen Kiesgrubengebiet im nord-östlichen Bereich des Muna-Waldes, im Bereich der ehemaligen Kesselwagenstrecke an der Straße von Straß nach Bühl als auch im Bereich der in der Nachkriegszeit gewerblich genutzten Bunker wurden keine relevanten Belastungen festgestellt. Dies trifft auch für den ehemaligen Versorgungs– und Fertigungsbereich zu. Ebenfalls ergaben sich keine Hinweise auf Giftgasrückstände.

Im Muna-Wald besteht weiterhin ein erhebliches Gefährdungsrisiko durch Munition– und Kampfmittelreste. Deshalb warnt das Landratsamt Neu-Ulm davor, das Gelände eigenmächtig zu betreten.

Um den Sanierungsbedarf im Bereich der Sprengfelder und Sprengplätze abzuklären, schlägt „Arcadis“ weitere Detailuntersuchungen vor. Dazu gehören unter anderem die Abgrenzung der belasteten Gebiete, der Bau weiterer Grundwassermessstellen sowie die Durchführung von Pumpversuchen zur Erfassung abströmender Schadstoffmengen. Diese Detailuntersuchungen müssten vom Bund als Grundstückseigentümer in Auftrag gegeben werden. 21 Teilflächen untersucht

Insgesamt hat „Arcadis“ im Rahmen seiner orientierenden Altlasten-Untersuchung das Untersuchungsgebiet in 21 Teilflächen eingeteilt und jeweils über 50 Bodenproben entnommen. Um die ehemaligen Sprengstellen zu finden, haben Bagger Gräben durch den Wald gezogen. Mit Hilfe dieser so genannten Baggerschürfe wurden insgesamt sechs Sprengfelder ausfindig gemacht. Weiterhin wurden mit Baggerschürfen die ehemalige Kesselwagenstrecke und der Bereich einer wiederverfüllten Kiesgrube im Nordosten des Untersuchungsgebietes untersucht. Insgesamt wurden gezielt 70 so genannte Baggerschürfen vorgenommen.

Für die Altlasten-Untersuchung wurden zusätzlich zu den bereits bestehenden zwei Brunnen acht neue Grundwassermessstellen gebaut und Wasserproben gezogen.

Das Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (MUNA) in Nersingen-Straß hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Dort, wo im Zweiten Weltkrieg von 1937 bis 1945 Artilleriemunition zusammengebaut und gelagert wurde, hatte das Stuttgarter Unternehmen Arcadis Consult GmbH im Auftrag des Freistaates Bayern den Boden umfassend auf Altlasten untersucht. Die Untersuchungen von Boden– und Grundwasserproben sollten Aufschluss darüber geben, welche Altlasten eventuell noch vorhanden sind und welche Auswirkungen sich dadurch für die Umwelt ergeben.

(Quelle: Landkreis Neu-Ulm, Juli 2005)

Geonet News vom 29.08.2005