NE-Metallindustrie fordert strategische Rohstoffpolitik

Nach einer leichten Aufhellung des Konjunkturhimmels zeichnet sich für die NE-Metallindustrie auch im Trend eine positive Entwicklung ab.

Dies gilt, obwohl bei der Vielfältigkeit der Branche mit über 600 Unternehmen kein einheitliches Bild über alle Segmente zustande kommt. Der Zuwachs um fast zwölf Prozent im Bereich des Metallhalbzeuges in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres sei ein positives Signal für die Branche. Dieser Bereich sei erfahrungsgemäß das Konjunkturbarometer für die gesamte Nichteisenmetallindustrie.

WVM-Präsident Dörner unterstrich auf der Jahrestagung der WirtschaftsVereinigung Metalle in Köln, dass die deutsche NE-Metallindustrie eine Schlüsselindustrie sei, die in vielen Segmenten zu den Wachstumsbranchen zählt und wichtige Beiträge für die vielfältige Struktur am Produktionsstandort Deutschland leistet.

Positive Perspektiven könne es jedoch nur geben, so Dörner, wenn der Branche bei den politischen Rahmenbedingungen die Luft zum Atmen bliebe. So sei es dringend erforderlich, den Liberalisierungsprozess der Energiemärkte über das in der Beschlussfassung befindliche Energiewirtschaftsgesetz zu beschleunigen. Energiepolitik sei Standortpolitik. Politik und Energieversorger seien gefordert, ihren verantwortlichen Beitrag hierzu zu leisten. Die Verhandlungen zum Energiewirtschaftsgesetz gingen hierzu in die richtige Richtung.

Eine starke, mit unfangreichen Kompetenzen ausgestattete Regulierungsbehörde sei jetzt erforderlich, da der Markt nicht ausreichend transparent sei und auch nicht börsenadäquat funktioniere. Sowohl staatliche Lasten als auch massive Preissteigerungen über die Energieversorger würden bei einer intransparenten Strombörse die internationale Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven NE-Metallindustrie gefährden. In dieser Situation zusätzlich an die Anhebung der Ökosteuer zu denken, wie dies immer wieder laut wird, sei unverantwortlich.

Das kommende Jahrzehnt werde zu einem der Rohstoffe, so Dörner. Es gehe hierbei neben WTO-Verstößen bei chinesischen Handelspraktiken im Bereich der Schrottversorgung inzwischen um eine strategische Rohstoffpolitik, die sowohl national als auch europäisch zu betreiben sei. Die WVM werde sich intensiv mit dem Thema der Rohstoffsicherheit beschäftigen und auf die Probleme und Risiken bei dem Trend der Verstaatlichung von Minen und Konsequenzen hieraus eingehen. Erste Initiativen der Bundesregierung zu diesem Thema seien zu begrüßen. Sie müssten in eine zielorientierte Politik münden, die aus der passiven in eine aktive Rolle führe.

Er sei optimistisch, so Dörner, dass das Thema der strategischen Rohstoffpolitik von der Bundesregierung vorwärts orientiert angegangen werde. „Es wird ein schwieriger und durchaus nicht kurzfristiger Weg sein, den wir zu beschreiten haben, um wichtige Rohstoffe für den Produktionsstandort Deutschland und die NE-Metallindustrie auch zukünftig zu sichern.“

Karl Heinz Dörner wurde auf der Jahrestagung in seinem Amt als Präsident der WVM bestätigt.

(Quelle: ots, WirtschaftsVereinigung Metalle, 12.11.2004)

Geonet News vom 15.11.2004