Mobile Geodaten bald vernetzt
Achtzig Prozent aller privaten und öffentlichen Entscheidungen haben einen Raumbezug - vom Bebauungsplan bis zur Umweltanalyse.
Die Erfassung und Pflege der Daten vor Ort ist jedoch immer noch mühsam und wenig effizient. Wer heute ins Gelände geht, gibt die erfassten Daten zwar in einen tragbaren Computer ein, ist aber nicht mit dem Informationssystem im Büro vernetzt. Deshalb kann der Geowissenschaftler vor Ort nicht „online“ auf aktuelle Informationen zugreifen, die er zur Abgleichung der neu gewonnenen Daten braucht - zum Beispiel auf ein Satellitenbild, um geologische Strukturen besser zu erkennen. Und das System wird erst dann aktualisiert, wenn er seine Daten später einspeist.
Um das zu ändern, arbeiten Wissenschaftler aus Heidelberg, Karlsruhe, München und Vechta an der „Weiterentwicklung von Geodiensten“. Das gleichnamige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft bis 2005. Ziel des Projekts ist ein Informationssystem, mit dem Geodaten mobil und „online“ nicht nur empfangen, sondern auch eingegeben werden können. Der angestrebte Prototyp soll künftig Ingenieuren und Wissenschaftlern vor Ort helfen, Geodaten bei der Raumplanung, beim Umweltschutz oder bei der Vorsorge vor Katastrophen wie Erdbeben oder Hochwasser effizienter zu nutzen.
„Die Geodienste sollen in internetbasierten Netzwerken sowohl von stationären als auch von mobilen Anwendern genutzt werden“, so Prof. Martin Breunig (Hochschule Vechta), Konsortialleiter des Projekts. Die Forscher haben außerdem die Visualisierung und Verwaltung mehrdimensionaler Geodaten im Visier. Hier soll ein sogenanntes Augmented Reality-System (AR) mit Geodatenbank für mehr „Durchblick“ sorgen: Das reale Umfeld wird durch geologische oder Planungsdaten überlagert, zum Beispiel durch ein digitales Geländemodell: Es liefert zusätzliche Informationen zu Beschaffenheit und Struktur des Geländes. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, neue Softwarestandards für die Schnittstellen zu den mobilen Endgeräten zu schaffen.
Projektpartner sind das Heidelberger European Media Laboratory (EML), die Universität Karlsruhe (TH), die Universität der Bundeswehr München und die Hochschule Vechta (Leitung).
(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung European Media Laboratory GmbH, 16.07.2003)
Geonet News vom 23.07.2003