Methanförderung und unterirdische Lagerung von Klimagasen
Der erste europäische Feldversuch zur Untertagespeicherung von Treibhausgasen ist vorige Woche im polnischen Kohlerevier, in der Nähe von Katowice, gestartet worden. Hier sollen in den kommenden Monaten täglich bis zu 20 Tonnen Kohlendioxid in 1000 Meter tief liegende Steinkohleflöze gepresst werden. Gleichzeitig wird das dort in großer Menge natürlich gespeicherte Methan gefördert. Das Kohlendioxid kann dann in die frei werdenden Speicherräume nachströmen.
An dem europäischen Pilotprojekt ist auch die RWTH Aachen beteiligt: ein Team um Bernhard Krooß vom Lehrstuhl für Geologie, Geochemie und Lagerstätten des Erdöls und der Kohle. Die Forscher untersuchen Steinkohleproben aus den Versuchsbohrungen. Dabei messen sie, wieviel Gas sich je nach Druck in einem bestimmten Kohlevolumen speichern lässt. Die Labordaten fließen zusammen mit Messwerten aus dem Feldversuch in ein Simulationsmodell ein. Damit will man vorausberechnen, wie sich die Gase in den Kohleflözen bewegen.
Insgesamt 15 Partner aus 10 Ländern nehmen an dem EU-finanzierten Projekt teil, das den Namen RECOPOL trägt, ein Kürzel für REduction of carbon dioxide by means of CO2 storage in the Silesian Basin in POLand – zu deutsch etwa: Kohlendioxid-Reduktion mittels Speicherung im Schlesischen Kohlebecken Polens. Der Feldversuch soll Pilotfunktion für andere, nicht abbaubare Steinkohlelagerstätten in Europa haben. Dabei wird neben der technischen auch die wirtschaftliche Machbarkeit untersucht. Zudem wollen die Forscher prüfen, wie sicher und dauerhaft die Untertagespeicherung von Kohlendioxid ist.
(Quelle: RWTH Aachen, 16.12.2003)
Geonet News vom 22.12.2003