Mecklenburg-Vorpommern: Sanierung der Landesseen - ein umweltpolitischer Schwerpunkt

Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling hat in Güstrow das Kolloquium zur „Sanierung und Restaurierung der Seen in Mecklenburg-Vorpommern“ mit einem Grußwort eröffnet. Darin bezeichnet er das Sanierungs- und Restaurierungsprogramm für die Seen des Landes als einen der umweltpolitischen Schwerpunkte für die nächsten Jahre.

Neben der Ostseeküste ist es vor allem die Seenlandschaft, die immer mehr Touristen nach M-V lockt. Ziel des Programms ist es deshalb, die Wasserqualität der Seen nachhaltig zu verbessern, um durch die Herstellung möglichst naturnaher Verhältnisse die touristische Attraktivität der Seenlandschaft weiter zu erhöhen, gleichzeitig aber auch Nutzungsansprüchen der Fischerei und des Naturschutzes besser gerecht werden zu können.“

Auf die Entwicklung des Seenprojektes eingehend, führte der Minister aus: Im Gegensatz zu den gut untersuchten Fließgewässern lagen bis Mitte der 90er Jahre nur für ca. 20 Prozent der Seen des Landes Untersuchungsergebnisse über die morphologische und hydrologische Beschaffenheit vor. Hinzu kam, dass diese Daten selbst für größere Gewässer wie die Müritz für eine umfassende Beurteilung teilweise unzureichend und nicht mehr aktuell waren. Gleichzeitig nahm jedoch das Interesse an den Seen in M-V seitens der Tourismusindustrie, der Fischereiwirtschaft und des Natur– und Landschaftsschutzes ständig zu. Um die Kenntnisdefizite, insbesondere zur Wasserbeschaffenheit und zu den Seetiefen zu beseitigen, wurde 1995 das Seenprojekt M-V geschaffen.

Im Rahmen dieses Monitoringprogramms wurden zwischen 1995 und 1997 nahezu alle Standgewässer mit einer Mindestwasserfläche von 10 Hektar untersucht. Ab 1998 wurden Seen mit Flächen von 1 bis 10 Hektar in die Untersuchungsprogramme aufgenommen. Insgesamt wurden im Zeitraum von 1995 bis 2000 mehr als 700 der flächengrößten Seen untersucht, klassifiziert und dokumentiert. Für 738 Seen liegen digitale Tiefenkarten vor. Die im Jahr 2001 erfolgten Erstuntersuchungen von ca. 100 weiteren Seen werden gegenwärtig noch ausgewertet.

Minister Methling: „Heute stellt die Datensammlung des Seenprojektes, die in ihrem Umfang europaweit einmalig ist, ein wertvolles Arbeitsmaterial dar, um das M-V nicht nur in Deutschland beneidet wird. Gleichzeitig war es mit Hilfe dieser Datensammlung möglich, die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geforderte Klassifizierung der Seen nach Seentypen relativ schnell und exakt zusammen zu stellen.“

Die Untersuchungen des Seenprojektes ergaben, dass das Trophieniveau (Nährstoffgehalt) fast aller untersuchten Gewässer in M-V zum Teil weit über dem des jeweiligen potenziell natürlichen Zustandes liegt. Es wurde also unumgänglich, die Seen zu sanieren und zu restaurieren. Auf der Basis des Datenmaterials vom Seenprojekt wurde seit 1998 ein Sanierungs– und Restaurierungskonzept für die Landesseen erarbeitet – als zweite Phase des Seenprojektes. Danach sollen bis zum Jahr 2006 entsprechend einer Prioritätenliste 30 Gewässer saniert und/oder restauriert werden. Die Kosten dafür werden auf rund 46 Mio. DM geschätzt.

Gegenwärtig werden an 13 Seen bereits Maßnahmen zur Wiederherstellung möglichst naturnaher Verhältnisse durchgeführt. 2 Projekte – die Restaurierung des Neustädter Sees (LK Ludwigslust) und des Schmalen Luzin in der Feldberger Seenlandschaft konnten bereits abgeschlossen werden.

(Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern, 03.12.2001)

Geonet News vom 07.12.2001