Magnesium-Reststoffe effektiv recyceln

EU fördert Forschungsprojekt an der FH Aalen mit 500.000 EUR. Bauteile aus Magnesium werden im Automobilbau seit einigen Jahren vermehrt eingesetzt. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hat sich der Bedarf an Magnesium-Druckgusslegierungen verdreifacht.

Ein Grund für den gesteigerten Bedarf ist u.a. das geringe Gewicht von Magnesium. Während von den Produkten aus Magnesium, wie z.B. Getriebegehäusen, keine Gefahr ausgeht, stellen Magnesiumspäne und sonstige bei der Herstellung der Bauteile anfallenden Magnesiumpartikel ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar. Das ungünstige Verhältnis Volumen/Oberfläche begünstigt Brände und Explosionen. Ein Großteil dieser Späne und Stäube, z.T. verunreinigt mit Kühlschmieremulsionen und Ölen, muss aus Mangel an alternativen Verwendungszwecken zurzeit noch als Sondermüll deponiert werden. „Im Jahr 2004 werden in Europa bis zu 15.000 Tonnen derartiger Reststoffe anfallen“ prognostiziert Prof. Dr. Dr. Friedrich Klein, Leiter des Europäischen Kompetenzzentrums (EKZ) Metallguss an der Fachhochschule Aalen.

Wie dieser Magnesium-Sondermüll recycelt werden kann, ist Forschungsinhalt eines von der Europäischen Union (EU) mit 500.000 EUR geförderten Vorhabens. In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt erarbeitet die Fachhochschule Aalen gemeinsam mit einem dänischen Forschungsinstitut sowie sechs mittelständischen Unternehmen aus Dänemark, Norwegen, Österreich und Deutschland ein zukunftsweisendes Konzept des Magnesiumrecyclings.

Die Aalener Wissenschaftler Markus Rudat und Thomas Weidler im EKZ Metallguss an der FH Aalen sind zuversichtlich, mit ihrer angedachten Technologie einen Großteil des bisher als Sondermüll deklarierten Aufkommens an Spänen und sonstigen Partikeln aus Magnesium dem Wertstoffkreislauf wieder zuführen zu können. „Wir helfen nicht nur Sondermüll zu vermeiden, sondern leisten mit dem Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Energie bei der Erzeugung von Primär-Magnesium“, so Dipl.-Ing. (FH) Markus Rudat.

Ein wichtiger Meilenstein wurde mit Inbetriebnahme der Reinigungsanlage erreicht. Mit dieser neuen Technologie wird es möglich sein, von den Spänen und sonstigen Reststoffen Schmierstoff– und ölhaltige Anhaftungen jeglicher Art zu entfernen. Erste Versuche verliefen sehr erfolgsversprechend. Einen detaillierten Bericht wird die FH Aalen im 2.Quartal 2002 vorlegen.

Ausführlich vorgestellt wird das Vorhaben auf der Homepage der FH Aalen unter http://www.fh-aalen.de/remacaf. Dort wird über den aktuellen Stand der Arbeiten fortlaufend berichtet.

Das Vorhaben mit dem Arbeitstitel REMACAF (Recycling of Magnesium Chips And Flash/Fines) ist Teil einer Vielzahl bereits erfolgreich abgeschlossener Forschungsvorhaben rund um das Thema Magnesium beim EKZ Metallguss.

(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Fachhochschule Aalen, 22.04.2002)

Geonet News vom 26.04.2002