Kompromiss bei Sanierung der Edermünder Altlast

Mit diesem fairen und tragfähigen Kompromiss haben wir einen Weg gefunden, ohne langwierige Gerichtsverfahren die zügige und effektive Sanierung der ehemaligen Teerpappenfabrik in Edermünde-Grifte sicherzustellen.“

Darauf hat am 19.07.2003 der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel vor Ort hingewiesen. Das etwa 7.500 Quadratmeter große Grundstück ist durch die Herstellung von Dachpappe und Straßenteer so stark verunreinigt, dass ein Bodenaustausch und eine Grundwassersanierung notwendig werden.

Dietzel unterzeichnete gemeinsam mit den betroffenen Firmen – der Dr. Paul Riehm Bitumenwerk GmbH, der das zu sanierende Grundstück gehört, und der Firma Oppermann, die handelsrechtlich mit dieser verbunden ist – vor Ort eine Sanierungsvereinbarung. Danach übernehmen die Firmen einen erheblichen Teil – 1,34 Mio. Euro – der Sanierungskosten von insgesamt über zwei Millionen Euro. Das Land stellt im Gegenzug sicher, dass die Altlast zügig saniert wird, und trägt die hierzu noch erforderlichen Mehrkosten. „Von dieser Einigung profitieren das Land, die betroffenen Firmen und auch die Umwelt“, hob Minister Dietzel hervor.

Die Kostenfrage für die Sanierung der Edermünder Altlast war zunächst unterschiedlich beurteilt worden. Die Firma Riehm hatte sich dabei auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts berufen, wonach Grundstückseigentümer in der Regel nur bis zum Wert des sanierten Grundstückes verantwortlich sind. Dieser liegt mit etwa 110.000 Euro deutlich niedriger als die voraussichtlichen Sanierungskosten in Höhe von ca. 2,25 Millionen Euro. Nach Auffassung des Landes hingegen ist der jetzige Eigentümer beim Erwerb des Grundstücks bewusst ein Risiko eingegangen und hat daher erheblich mehr zu zahlen. Eine Reihe ungeklärter Rechtsfragen allerdings hätte ein Gerichtsverfahren für beide Seiten zu einem erheblichen Risiko gemacht. „Nach intensiven Gesprächen sind nun beide Seiten in großem Umfang aufeinander zugegangen“, betonte Minister Dietzel.

Die für Altlastensanierung zuständige Behörde, das Staatliche Umweltamt des Regierungspräsidiums Kassel, werde nun die HIM GmbH, Geschäftsbereich Altlastensanierung (HIM-ASG) mit der konkreten Durchführung beauftragen, kündigte der Umweltminister an. In den nächsten drei Monaten würden dann vorbereitende Planungsarbeiten für die Sanierung erfolgen. 2004 werde mit dem Abbruch von Gebäuden und 2005 mit dem Bodenaustausch und der Sanierung des Grundwassers begonnen. „Die Bodensanierung soll 2006 abgeschlossen sein, so dass das Grundstück dann wieder für weitere Nutzungen zur Verfügung steht“, erläuterte Minister Dietzel.

Auf dem zu sanierenden Grundstück in der Nähe des Bahnhofs von Edermünde-Grifte wurde in der Zeit von 1894 bis 1967 (über 70 Jahre) eine Dachpappenfabrik betrieben und Straßenteer hergestellt. Später wurde der Betrieb von einer Nachfolgefirma auf die Herstellung von Unterbodenschutz (bis 1993) sowie den Umschlag von Bitumen umgestellt. Inzwischen sind die Gebäude geräumt und das Gelände liegt brach. Während der Teer– und Dachpappenherstellung war es zu Verunreinigungen des Bodens und des Grundwassers gekommen. Die Konzentrationen von Schadstoffen wie etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von Phenolen oder auch Arsen sind so hoch, dass Maßnahmen wie Bodenaustausch und eine hydraulische Grundwassersanierung erforderlich sind.

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 19.07.2003)

Geonet News vom 28.07.2003