Kohlendioxid klimaschonend deponieren

Das Klima ist Thema internationaler Gipfeltreffen und Abkommen, Bill Clinton erklärte die Klimaveränderungen zum größten Umweltproblem des 21. Jahrhunderts.

Wissenschaftler arbeiten weltweit an Entwicklungen zur Verringerung des CO2-Ausstosses, können die Entstehung von Treibhausgasen aber grundsätzlich nicht verhindern.

„Wir wollen, dass weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt“, berichtet Diplom-Geologe Andreas Busch. Er arbeitete mit weiteren Kollegen von der RWTH in den vergangenen drei Jahren in einem grenzüberschreitenden Pilotprojekt mit. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde im Herbst 2003 im oberschlesischen Kohlerevier bei Kattowitz eine Versuchsbohrung gestartet.

Dieser erste europäische Feldversuch hatte zum Ziel, das bei Verbrennungsprozessen entstehende Kohlendioxid langfristig unter Tage zu lagern. Täglich wurden bis zu 1,5 Tonnen CO2 in die etwa 100 Meter tief liegenden Steinkohlenflöze gepresst. Gleichzeitig wurde aus denselben Flözen das dort in großer Menge natürlich gespeicherte Erdgas Methan gefördert.

Die Aachener Wissenschaftler analysierten Steinkohleproben aus den polnischen Flözen in Laborversuchen. Sie ermittelten, wie viel Gas sich bei welchem Druck tatsächlich in der Kohle speichern lässt. Zudem versuchten sie zu errechnen, mit welcher Geschwindigkeit sich die Gase in den Kohleflözen bewegen. Diese Ergebnisse sind von großer Bedeutung für die Optimierung des Verfahrens und die Reduzierung der Kosten.

Laut dem RWTH-Geologen Busch gestalten sich die unterirdischen Vorgänge in jedem Falle komplexer als angenommen. So ändere sich beispielsweise die Struktur der Kohle, wenn Methan durch Kohlendioxid ersetzt wird. Dadurch könne sie auch undurchlässiger werden und die Geschwindigkeit des Gasaustausches beeinflussen.

Auf jeden Fall haben die Versuche, so Busch, Pilotfunktion auch für andere, nicht abbaubare Steinkohlelagerstätten in Europa. Denn neben der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit wollten die Forscher vor allem auch prüfen, wie sicher und dauerhaft Kohlendioxid unter Tage deponiert werden kann.

Insgesamt 15 Partner aus zehn Ländern nahmen an dem EU-finanzierten Projekt unter dem Titel RECOPOL teil. Dieser steht als Kürzel für REduction of carbon dioxide by means of CO2 storage in the Silesian Basin in POland (zu deutsch etwa: Kohledioxid-Reduktion mittels Speicherung im Schlesischen Kohlebecken Polens).

Vom 7. bis 8. April treffen sich die Beteiligten jetzt zu einem Abschlusstreffen in Aachen und diskutieren dort die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten.

(Quelle: RWTH Aachen, 01.04.2005)

Geonet News vom 06.04.2005