Kohle bleibt wichtigster Bodenschatz
In der Studie „Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen“ bescheinigt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover der Kohle einen hohen Stellenwert in der Vorratsstellung.
So reichen die Kohlevorräte der Welt noch für mehrere Jahrhunderte und stellen laut BGR sogar weltweit 55 Prozent der Reserven und 58 Prozent der Ressourcen aller nicht erneuerbaren Energierohstoffe.
Zugleich besagt die Studie, dass sich die weltweite Erdölförderung ihrem Höhepunkt nähert. In den nächsten zehn bis 20 Jahren werde der „Depletion Mid-Point“ erreicht, an dem mindestens die Hälfte der globalen Erdölvorräte erschöpft sein wird. Danach geht die Förderung – verzögert vom technischen Fortschritt bei der Ausbeutungsquote – tendenziell zurück. So entsteht schon bei unverändertem und erst Recht bei weltweit wachsendem Energieverbrauch eine immer größer werdende Deckungslücke. Nicht-konventionelle Vorkommen wie Ölschiefer oder -sande (etwa in den USA und Kanada) bieten laut BGR allenfalls eine regionale Alternative.
Die BGR-Studie macht darauf aufmerksam, dass die globale Verfügbarkeit von Energie-Bodenschätzen nicht allein von geologischen und wirtschaftlichen Faktoren abhängt. Erforderlich seien ebenso die „technische Verfügbarkeit“ (ausreichende Förder– und
Verarbeitungskapazität), die „Verfügbarkeit von Transportmitteln“ (u. a. ausreichende Übersee-Fracht– und Umschlag-Kapazitäten) und auch eine „politische Verfügbarkeit“. Vor allem letztere kann innenpolitisch durch Streiks oder Unruhen und außenpolitisch durch Embargos, Handelskonflikte oder gar Spannungen und Kriege in den Förderregionen gestört werden. In Anbetracht der unregelmäßigen weltweiten Verteilung der Energierohstoffe sind Engpässe, Verknappungen und entsprechende Preissprünge immer dann möglich, wenn auch nur eines dieser Glieder der Verfügbarkeitskette nicht gesichert ist.
Bei der weltweiten Kohleförderung steige zwar die Bedeutung der Transformationsländer China, Indien und Russland. Doch aufgrund ihres hohen und raschen Wirtschaftswachstums und immensen und weiter wachsenden Rohstoffhungers würden China und Indien künftig die wichtigsten Steinkohleimportnationen. Und dabei entfallen, darauf weist die BGR besonders hin, rund drei Viertel (74%) der globalen Steinkohlenreserven auf nur vier Länder: die USA, Russland, China und Indien.
Quelle: Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus, 21.12.2005
Geonet News vom 02.01.2006