Kohle-Beben im Saarland - Gefahr auch in NRW?

Im Saarland hat im Februar die Erde gebebt. Nach Angaben von verschiedenen Erdbebenwarten besaß der Erdstoß eine Stärke zwischen 3,7 und 4,1 auf der Richterskala.

Das Zentrum lag in der Nähe von Ensdorf im Landkreis Saarlouis in einer Tiefe von einem Kilometer unter der Erdoberfläche. Das offenbar bergbaubedingte Beben sorgte aber für Stromausfälle und zahlreiche Schäden an Gebäuden.

Das Unternehmen hatte nach dem verfügten Abbaustopp im Bergwerk Saar rund 3.500 Mitarbeiter bis auf Weiteres von ihrer Tätigkeit freigestellt. In Saarwellingen wurde darüberhinaus ein Schadenszentrum eingerichtet. Über den genauen Umfang und das Ausmaß der Schäden sind zurzeit noch keine konkreten Angaben möglich. Ein Team der RAG hat nach eigenen Angaben aber bereits akute Gefahrenpunkte gesichert, die weitere Schadensbearbeitung vor Ort aufgenommen und steht den Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Unternehmen versichert, alle entstanden Schäden schnell und unbürokratisch zu regulieren.

Wie die RAG weiter mitteilte, hat das Grubenbeben im Saarland keine Auswirkungen auf die Kohleförderung in Nordrhein-Westfalen. Dort sind bergbaubedingte Erderschütterungen mit einer Intensität wie am vergangenen Samstag laut der RAG noch nie aufgetreten und auch nicht zu erwarten. Grund sei die völlig unterschiedliche geologische Situation. Bergbaubedingte Erderschütterungen mit einer Intensität wie im Saarland sind in Nordrhein-Westfalen noch nie aufgetreten und auch nicht zu erwarten. Grund ist die völlig unterschiedliche geologische Situation.

Im Saarland besteht anders als in NRW oberhalb des Abbaus das Gebirge überwiegend aus festen Gesteinsschichten mit einem Sandsteinanteil von bis zu 70 Prozent. Dieser besonders hohe und harte Sandsteinanteil speichert mehr Spannungen als das weichere Gebirge im Ruhrgebiet und gibt sie anschließend frei.

Je nach Festigkeit oder Sprödigkeit kennzeichnet diese Schichten ein langsames oder schnelles Bruchverhalten. Besonders sprödes Verhalten zeigen die im Saarland häufig anzutreffenden mächtigen Sandsteinschichten. Diese Schichten biegen sich zunächst nur bis zu einem gewissen Maß, ohne dass sie brechen. Werden Sie dann weiter beansprucht, brechen Sie plötzlich und verursachen damit die Erderschütterungen. Die Schallwelle durchläuft das Gebirge, trifft auf die Tagesoberfläche und erzeugt Schwingungen im Untergrund.

Verstärkend kommt im Saarland der hohe Gebirgsdruck durch die Abbautiefe von rund 1400 Meter, die Mächtigkeit der Flöze sowie der im Vergleich zur Ruhr nur in einem Flöz durchgeführte Abbau in der Primsmulde hinzu.

Sandsteinhaltige Schichten gibt es im Ruhrgebiet zwar auch, sie sind aber weniger mächtig als an der Saar. Zudem gibt es dämpfendes Deckgebirge.

Sämtliche Faktoren zusammen – Zusammensetzung des Gebirges, Gebirgsdruck und Mächtigkeit der Flöze – führen dazu, dass die bergbaubedingten Erderschütterungen an der Ruhr eine deutlich geringere Intensität als an der Saar haben.

Quelle: Deutsche Steinkohle AG

Geonet News vom 03.03.2008