Gute Trinkwasserqualität durch Altlastensanierung
Die Inbetriebnahme von drei neuen Trinkwasserbrunnen im Frühsommer dieses Jahres auf einem ehemals vom russischen Militär genutzten Truppenübungsplatz bei Priort (Landkreis Havelland) sichert auch weiterhin eine hohe Trinkwasserqualität im Einzugsbereich des Wasserwerks Priort/Elstal.
Dieses Fazit zogen während eines Vor-Ort-Termins in Priort die Partner des aufwändigen Altlastensanierungsprojekts. Brandenburgs Umweltstaatssekretär Friedhelm Schmitz-Jersch und Wolfgang Heitmann, Geschäftsführer der Brandenburgischen Boden GmbH, stellten mit Freude fest, dass damit nach Rathenow und Potsdam ein drittes, durch die Folgen militärischer Nutzung belastetes Wasserwerk im Land Brandenburg gesichert ist.
Bei ihrem Abzug im Sommer 1994 hinterließen die russischen Truppen im Land Brandenburg zehn Großtanklager. Die Brandenburgische Boden GmbH arbeitete gemeinsam mit Brandenburgs Umweltministerium und anderen Fachpartnern im Zeitraum von 1996 bis 1999 an der Beseitigung der Hinterlassenschaft. Mit dem Rückbau der Großtanklager ging die fachgerechte Entsorgung der Anlagen sowie die Sanierung der insgesamt mehr als 1.000 Hektar großen Fläche einher. An 10 Standorten wurden 4.000 Tanks gehoben, verschrottet und ca. 44.000 Tonnen Boden saniert. „Das war ein in seiner Dimension einmaliges logistisches Großprojekt“, erklärte Schmitz-Jersch.
Einer der Tanklagerstandorte war Priort, am Rande des Natur– und Landschaftsschutzgebietes Döberitzer Heide gelegen. Hier wurden rund 15.400 Tonnen Boden entsorgt und saniert. Das Tanklager befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wasserwerk Priort/Elstal, das noch heute die Trinkwasserversorgung für Priort, Elstal und die umliegenden Gemeinden sichert. Detaillierte Altlastenerkundungen zeigten für Priort neben den Bodenbelastungen einen zusätzlichen Doppelschaden im Grundwasser. Zum einen verursacht durch vergrabene und teilweise undichte Fässer und dem daraus resultierenden Lösemittelschaden im Einzugsbereich des Wasserwerkes Priort/Elstal und zum anderen durch Mineralöle aus dem ehemaligen Tanklager, die sich im Anstrom zum Wasserwerk befinden.
Heitmann wies darauf hin, dass die Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks das Wasser aus dem unteren, geschützten Grundwasserleiter ziehen. „Dieses Wasser ist sauber und wird ständig kontrolliert“, sagte er.
In Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde, der Unteren Bodenschutzbehörde, dem Landesumweltamt sowie in Begleitung durch Fachfirmen entwickelte die Brandenburgische Boden GmbH eine detaillierte und zielorientierte Altlastenbearbeitung. Seit Anfang 2003 wird das Grundwasser saniert. Die drei alten Trinkwasserbrunnen wurden außer Betrieb genommen und durch neue ersetzt, da sie für eine Förderung in kontaminierten Bereichen nicht genug abgedichtet waren. Der Mineralölschaden wird beseitigt, indem die Benzinphase vom Grundwasser abgeschöpft wird und im Anstrom zum Wasserwerk Sperrbrunnen installiert wurden.
Schmitz-Jersch hob hervor, dass bei dem Komplexprojekt Tanklagerrückbau und erforderliche Grundwassersanierung in Priort alle Beteiligten fachlich hervorragend zusammenwirkten und für die Finanzierung unterschiedliche „Töpfe“ angezapft werden. Die bisherigen Kosten beliefen sich auf rund zwei Millionen Euro, am Ende werden es rund 2,5 Millionen Euro sein.
Bereits mit der Bodensanierung sind die Gefahren für eine Grünlandnutzung beseitigt worden. Die heute schon auf dem Areal grasenden Heidschnucken und Galloways sind nicht gefährdet. Am 23. Juli dieses Jahres erwarb die Heinz-Sielmann-Stiftung den rd. 3.400 Hektar großen ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitzer Heide“ von der Brandenburgischen Boden GmbH. Stimmt Mitte August der Haushalts– und Finanzausschuss des Landes Brandenburg dem Kaufvertrag zu, will die Sielmann-Stiftung das Gelände zu einer faszinierenden Naturschutz– und Erlebniszone entwickeln.
(Quelle: Ministerium für Umweltschutz des Landes Brandenburg, 04.08.2004)
Geonet News vom 16.08.2004