Grundwasserwirtschaft im Aufbruch nach Europa

Europa rückt immer näher zusammen. Mit einem Grußwort eröffnete Umweltminister Jüttner im Geozentrum Hannover die Tagung zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie am 14. bis 15. November. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten über die zukünftige Bewirtschaftung unseres Grundwassers diskutieren.

Seit einem Jahr sind alle Mitgliedsstaaten der EU aufgerufen, die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. In Deutschland laufen die Arbeiten daran auf Hochtouren. In spätestens 15 Jahren sollen die Gewässer überall in Europa einen guten Zustand erreicht haben. Ziel der Tagung ist es, die bundesweiten und länderübergreifenden Aktivitäten und Kooperationen zu verstärken und das bereits Erreichte vorzustellen.

Grundwasser ist in den meisten Gebieten Deutschlands ausreichend vorhanden. Jedoch gibt die Qualität immer wieder Anlass zur Sorge. Vielfach muss das Grundwasser bereits kostspielig aufbereitet werden, damit es als einwandfreies Trinkwasser genutzt werden kann. Jährlich werden allein in Niedersachsen 580 Mio. m3 Wasser aus insgesamt 970 Wasserwerken gefördert. Weitere 630 Mio. m3 werden dem Untergrund von der Industrie und von der Landwirtschaft zur Beregnung 200 Mio. m3 entnommen. Qualitätsprobleme bereiten besonders die intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebiete. In den östlichen Landesteilen mit geringeren Niederschlägen und intensiven Grundwasserentnahmen ergeben sich darüber hinaus auch Mengenprobleme.

Mit 47.000 km2 Fläche ist Niedersachsen zwar das zweitgrößte Bundesland, wird aber auch von über 7 Mio. Menschen bewohnt. Fast überall gibt es konkurrierende Nutzungsansprüche, die direkt oder indirekt Auswirkungen auf das Grundwasser haben oder künftig haben könnten. In der Landwirtschaft werden Düngemittel und Pflanzenschutzmittel ausgebracht. Deponien und Kläranlagen müssen eingerichtet werden. Mögliche Probleme machen weder vor Länder– noch vor Staatsgrenzen halt. Gemeinsame und standardisierte Vorgehensweisen auf europäischer Ebene stellen hohe Anforderungen an die Behörden, die Wirtschaft und die politischen Entscheidungsträger. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie gibt hierfür jetzt die Standards zur langfristigen Sicherung sauberen Grundwassers in den natürlichen Grenzen der großen Flussgebiete ohne hemmende politische Grenzen vor.

Im GEOZENTRUM HANNOVER werden erste Ergebnisse von neun Teilprojekten vorgestellt. Insbesondere werden Arbeiten an der hydrogeologischen Karte der Metropolregion Hamburg und zwei Grundlagenprojekte der weiteren nationalen Aktivitäten präsentiert: der Hydrogeologische Atlas von Deutschland und die einheitliche Hydrogeologische Karte von Deutschland. Gemeinsam mit den übrigen 15 deutschen geologischen Diensten der einzelnen Bundesländer haben die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung diese Basis für die bundesweit einheitliche weitere Bearbeitung grundwasserbezogener Fragestellungen ausgearbeitet.

Neues Denken und Handeln in länder– und sogar staatsübergreifender Zusammenarbeit der Wasserwirtschaft sollen unser Lebensmittel Nr. 1, das Wasser, langfristig qualitativ hochwertig erhalten helfen.

(Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 14.11.2001)

Geonet News vom 23.11.2001