Grundwassersanierung in Bitterfeld kann beginnen
Die Grundwassersanierung in der Region Bitterfeld kommt voran.
Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke hat am 22. Juni 2005 den letzten von drei Brunnenriegeln sowie eine neue Grundwasservorbehandlungsanlage in Betrieb. Damit ist Ostdeutschlands größtes Sanierungsprojekt komplett. Mehr als 100 Millionen Kubikmeter chemiekontaminiertes Grundwasser befinden sich unter dem Industriestandort Bitterfeld.
Das Sanierungsprogramm ist auf mehr als 50 Jahre angelegt. In einer ersten Stufe wird kontaminiertes Wasser gehoben und gereinigt. Die Kosten werden zunächst auf rund 13 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, wobei diese durch Optimierungen langfristig auch reduziert werden sollen.
Ministerin Wernicke betonte: „Mit dem Brunnenriegel und der Vorbehandlungsanlage ist ein wichtiger Meilenstein bei der Realisierung der Grundwassersanierung erreicht. Das verunreinigte Grundwasser kann sich nicht weiter ausbreiten. Eine geordnete Sanierung kann erfolgen.“
Wernicke verwies zugleich auf die Doppelherausforderung, vor der die Politik in den Jahren nach 1990 stand. Zum einen ging es um das Eindämmen der Umweltgefahren. Zum anderen galt es aber auch den Industriestandort Bitterfeld zu erhalten. Wernicke: „Beide Aufgaben, die Sanierung und der Standorterhalt, mussten zielgerichtet miteinander verknüpft werden. Das ist uns gelungen. Bitterfeld ist der Beweis dafür, dass Altlastensanierung mehr ist als Umwelt– und Gesundheitsschutz. Wir bereiten den Boden für Investitionen und damit für neue Arbeitsplätze.“
Der Braunkohlenbergbau und die Chemie haben den Standort Bitterfeld mehr als 100 Jahre geprägt. Das Ergebnis war eine industriell stark entwickelte Region. Der sorglose Umgang mit der Natur und den Ressourcen hat jedoch bis 1990 auch dazu geführt, dass die gesamte Region Bitterfeld ökologisch enorm hoch belastet wurde.
Beginnend seit 1991 wurden im Abstrom des Industriestandortes Bitterfeld-Wolfen Brunnenriegel mit nunmehr 50 Brunnen errichtet, über die ein weiteres Abströmen kontaminierter Grundwässer und eine weitere Gefährdung von Umwelt und Mensch verhindert wird. Das chemiekontaminierte Grundwasser wird gehoben und dann über rund 17 Kilometer Rohrleitungen mit diversen Pumpen und Ausgleichsbehältern zu den Reinigungsanlagen transportiert.
Jährlich werden bis zu 3,5 Millionen Kubikmeter verschmutztes Wasser gehoben, die entweder direkt oder nach einer Vorbehandlung dem Gemeinschaftsklärwerk am Standort Bitterfeld zugeleitet werden. Dafür steht nunmehr die neue große Vorbehandlungsanlage mit einer Kapazität von zwei mal 100 Kubikmeter Wasser in der Stunde zur Verfügung.
Für das Konzept für die Grundwassersanierung – das auch international Anerkennung findet – zeichnet die Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes Sachsen-Anhalt verantwortlich. Die Realisierung erfolgt durch die Mitteldeutsche Sanierungs– und Entsorgungsgesellschaft mbH. An der Konzeptfindung und Umsetzung sind zudem zahlreiche Ingenieurbüros beteiligt.
(Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt, 22.06.2005)
Geonet News vom 27.06.2005