Grüne Barrieren gegen die Wüste
Parks mit exotischer Blütenpracht und gepflegte Grünanlagen bilden die Kulisse der Olympischen Spiele in Peking. Die Ressource Wasser, die diese botanische Üppigkeit möglich macht, ist in der Volksrepublik jedoch ein knappes Gut.
Die fortschreitende Desertifikation bedroht fruchtbare Anbauflächen in einem Drittel des Flächenstaates. Um der Ausbreitung der Wüste Einhalt zu gebieten, vereinen das Bremer Unternehmen WATERMAN, das ttz Bremerhaven und das Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT) der Universität Bremen im Rahmen eines AiFProjektes ihre Kräfte und Kompetenzen. Sie entwickeln in der zweijährigen Laufzeit ein integriertes Konzept für effizientes Bewässerungs-, Vegetations– und Bodenmanagement.
Der Kampf gegen die Wüste ist auch ein Kampf gegen die Zeit. In Chinas Norden schreitet die Desertifikation extrem schnell voran: Im Norden bedroht eine 4.500 km lange und 600 km breite versandende Zone den fruchtbaren Ackerboden und damit die Existenzgrundlage der Landbevölkerung. Die Abtragung des Nährbodens durch Erosion wirkt sich direkt auf das Leben von ca. 170 Millionen Menschen aus. Die KubuqiWüste, siebtgrößte Wüstenfläche der Welt, liegt der Hauptstadt Peking am nächsten und gefährdet somit Anbauflächen, die auch für die Versorgung des Ballungsraumes existenziell sind. Die Übernutzung von Boden– und Wasserressourcen sowie die Zerstörung der natürlichen Vegetation beschleunigen diese Entwicklung. Ein wichtiges Mittel für den Erhalt von Ackerland sind grüne Vegetationszonen. Durch eine Verringerung der Windgeschwindigkeit minimieren sie die Abtragung fruchtbarer Erde sowie die Verdunstungsintensität. Auf den angrenzenden Feldern ist dadurch weniger Bewässerung notwendig.
Das staatliche Programm der Volksrepublik zur Bekämpfung der Desertifikation sieht bis 2010 die Anlage von insgesamt 40 Millionen ha Grüngürteln vor. Damit könnten die grünen Wälle ebenso prägend für das Land werden wie die Große Mauer. Um die beste Effizienz einer Anpflanzung zu erreichen, ist die Berücksichtigung zahlreicher Faktoren erfolgsentscheident.
Ingenieurwissenschaftliches Know-how aus dem Land Bremen soll zur Entwicklung eines neuartigen Konzeptes für das Vegetationszonen-Management beitragen. Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Projektes „DesertDrip“ vereinen das Bremer Unternehmen WATERMAN, das ttz Bremerhaven und das UFT der Universität Bremen ihre Kompetenzen. Auf einer Testfläche des Chinesischen Forstwissenschaftlichen Instituts (Academy of Forestry Science Hohhot) in der inneren Mongolei wird eine Kombination aus Bewässerungs-, Erosionsschutz und Bepflan-zungsmanagement entwickelt, die auch den regional üblichen extremen Klimaschwankungen widersteht.
Geonet News vom 20.08.2008