Geologische Verformungen in der Antarktis auf Auseinanderweichen der tektonischen Platten zurückzuführen

Neue Ergebnisse von amerikanischen Geologen könnten die bisherigen Vorstellungen über die Natur der Plattenbewegungen im Pazifikraum verändern.

Die Forscher untersuchten die Bewegungen der Erdkruste im westlichen Marie Byrd Land und der Ross-Bucht der Antarktis. Es zeigte sich, dass sich der Kontinent in diesem Bereich nicht nur langsam zu teilen beginnt, das Auseinanderweichen der Erdplatten verformt auch die Erdkruste in diesem Bereich. Ursachen dieser Deformation sehen die Forscher jedoch nicht nur in der Spreizungsbewegung der Platten, sondern auch in einem sogenannten „isostatischen Rebound“. Dieser Prozess, der nach dem glazialen Maximum der letzten Eiszeit vor rund 14.000 Jahren begann, ist die Folge der elastischen Reaktion der Erdkruste auf das langsame Abtauen der Eismassen. Während der Eiszeit wurde die Kruste durch das Gewicht des Eises heruntergedrückt, von dieser Last befreit schnellt die Erde danach wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück und bewegt sich deshalb nach oben.

„Es ist weitgehend bekannt, dass die Region der Ross-See aktiv deformiert wird, aber die genauen Raten und Ursachen dieser Verformung sind bisher noch unbekannt.“, so der Geologe Bruce Luyendyk von der kalifornischen Santa Barbara Universität. „Wahrscheinlich ist aber, das das Auseinanderdriften von Ost– und West– Antarktika für die tektonische Dehnung in der Region der Ross-Bucht eine entscheidende Rolle spielt.“

Um den isostatischen Rebound und die Verformung zu messen, haben die Forscher drei autonome, kontinuierlich arbeitende GPS-Stationen auf den Ausläufern des westlichen Marie-Byrd Landes und weitere Stationen im transantarktischen Gebirge eingerichtet. Damit können sie wertvolle Daten über eine große Fläche im Bereich der Ross.Bucht sammeln. Die Untersuchung soll noch über mehrere Jahre fortgeführt werden. „Bisher zeigen die Daten nur, dass sich die Erdkruste in diesem Bereich auseinanderbewegt.“, erklärt Andrea Donnellan, Wissenschaftlerin am NASA Jet Propulsion Laboratory. „Wie schnell und wie weit dies geschieht, müssen die zukünftigen Messungen zeigen.“

(Quelle: NASA, 15.12.00)

Geonet News vom 15.12.2000