Geoinformationssystem für den Mars hilft bei der Suche nach ehemaligen Wasserläufen

Bisher einzigartig ist die Möglichkeit, mit Hilfe des Systems Volumina von Kratern und Tälern zu berechnen. Ein Geoinformationssystem für den Mars hat Dipl. Ing. Peter Saiger im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Potsdam und am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Betreut wird Peter Saiger von Prof. Hartmut Asche vom Institut für Geografie der Universität Potsdam und Prof. Ralf Jaumann vom DLR.

Mit dem Geoinformationssystem lassen sich sämtliche bisher aufgenommenen digitalen Bilder vom Mars zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Es fügt dabei nicht nur Aufnahmen aus unterschiedlichen Höhen aneinander, wodurch es möglich wird, sich ein Gebiet in unterschiedlichen Auflösungen anzusehen, also zu zoomen. Darüber hinaus können auch Bilder kombiniert werden, die mit verschiedenen Techniken aufgenommen wurden, beispielsweise im sichtbaren oder infraroten Bereich. Das Geoinformationssystem bildet sozusagen das Koordinatensystem. Jedes Satellitenbild enthält, digital verschlüsselt, die Koordinaten des aufgenommenen Gebietes. Auf diese Weise kann es dann eindeutig auf seinen Platz im Koordinatensystem zugeordnet werden.

Viele der Bilder stammen aus der ersten Mars-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA, „Mars Express“. An Bord des Orbiters befindet sich eine hoch auflösende Stereo-Kamera, die seit 2004 Bilder liefert. Die dreidimensionale Aufnahmetechnik in Kombination mit dem von Peter Saiger entwickelten System ermöglichen es nun erstmals, auch die Tiefe von Oberflächenstrukturen zu vermessen und daraus deren Volumen zu berechnen. Mit diesem Geoinformationssystem stehen den Forschern somit alle verfügbaren Oberflächeninformationen eines bestimmten Gebietes für eine umfassende Analyse zur Verfügung. Das ist beispielsweise für die Suche nach möglichen ehemaligen Wasserläufen von Bedeutung, einem der Hauptziele von „Mars Express“.

Quelle: Universität Potsdam

Geonet News vom 09.01.2007