Freiberger Mineralogen auf Antarktis-Expedition - Forschungsschiff Sonne erkundet erstmals Erzvorkommen südlich des 60. Breitengrades
Anfang Februar 2001 hat das deutsche Forschungsschiff Sonne unter der Leitung von Wissenschaftlern der TU Bergakademie Freiberg den Hafen von Balboa (Panama) zu einer 48-tägigen Expedition in die Gewässer nördlich der antarktischen Halbinsel verlassen.
Ziel des Vorhabens ist die detaillierte Untersuchung von hydrothermalen Erzvorkommen im Bereich der sogenannten Bransfield Straße, die 1997 unter Beteiligung der Freiberger Wissenschaftler Dr. Sven Petersen und Dr. Ulrich Schwarz-Schampera von dem deutschen Antarktis-Forschungsschiff Polarstern aus entdeckt wurden. Mit dem der Reedereigemeinschaft Forschungsschifffahrt in Bremen gehörenden Mehrzweckforschungsschiff Sonne wagte jetzt erstmals ein nicht eisgängiges Schiff im Südsommer den Vorstoß in diese Region.
Das vom Bundesforschungsministerium mit mehreren Millionen DM geförderte Gesamtvorhaben steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Peter Herzig, der im Jahre 2000 für seine Arbeiten über marine Rohstoffvorkommen mit dem renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet wurde. Für Herzig ist es bereits die 17. Expedition dieser Art, wobei etwa die Hälfte davon unter der Flagge der TU Bergakademie Freiberg durchgeführt wurde, die sich hiermit als Institution bereits auch international einen Namen auf dem Gebiet der rohstofforientierten Meeresforschung gemacht hat.
Für die Vermessung und Kartierung des in dieser Region zum Teil unbekannten Meeresbodens wird das Fächerecholot der Sonne eingesetzt. Die gezielte Beprobung des Meersbodens erfolgt mit kameragesteuerten elektrohydraulischen Großgreifern, eine direkte Meeresbodenbeobachtung wird mit einem sogenannten Fotoschlitten durchgeführt. Darüber hinaus wird ein Spezialgerät zur Entnahme von Fluidproben am Meeresboden sowie zur Messung der Sedimenttemperaturen eingesetzt.
Mittlerweile hat die internationale Antarktisexpedition erste Erzproben vom antarktischen Meeresgrund geholt. Mit den modernen technischen Mitteln an Bord des Forschungsschiffs war es dabei möglich in Tiefen von 1.100 Metern oder mehr zu arbeiten.
Insgesamt wird sich die Sonne laut Genehmigung des Umweltbundesamtes, das streng über die Einhaltung der im internationalen Antarktisvertrag festgelegten Regeln wacht, 18 Tage im direkten Arbeitsgebiet aufhalten. Die Expedition endet am 28. März in Valparaiso, von wo aus das wissenschaftliche Probenmaterial per Luftfracht und Seecontainer zur weiteren Untersuchung nach Freiberg gelangt.
(Quelle: u.a. TU Freiberg, 06.03.2001)
Geonet News vom 09.03.2001