Forscher spüren mit Kanonenschüssen Erdgas-Vorkommen auf
Forscher der russischen Staatlichen Technischen Universität Bauman um Valeriy S. Tupolew wollen mit Kanonenschüssen die Suche nach Lagerstätten von Erdgas und Erdöl erleichtern.
Damit verbessern sie die bisher auch in Russland übliche Methode, die in den unsicheren Permafrostböden allerdings gefährlich werden kann. Statt Sprengstoff in Bohrlöchern in 20 Meter Tiefe zu deponieren und zur Explosion zu bringen, lassen die Forscher den Sprengstoff per Kanonenschuss genau in dieser Tiefe detonieren.
Die Explosion gibt seit jeher Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit und mögliche Lagerstätten im Untergrund. Seismische Sensoren werden rund um das Bohrloch platziert und registrieren, wie sich die Druckwellen im Boden ausbreiten und reflektiert werden. Daraus können Experten auf das Vorkommen und die Lage von Erdöl– und Erdgas-Lagerstätten schließen. Bisher werden die Sprengstoffpakete allerdings per Hand und mit langen Stangen in 20 Meter Tiefe geschoben. Im Permafrostboden, mit minus 40°Celsius im Winter und im Sommer schwimmenden Bodenschichten auf eisigem Untergrund kam es dabei in der Vergangenheit auch immer wieder zu Unfällen durch vorzeitige Explosionen.
Tupolews Team entwickelte den „modifizierten Kanonenschuss“, der die Sicherheit der Arbeiter ebenso erhöhen soll wie er Geld sparen kann. Auf einer rotierenden Plattform, auf der sich auch das Drillgerät für das Bohrloch befindet, ist eine Kanone mit verkürztem Lauf angebracht. Das Bohrloch dient als verlängertes Geschützrohr, in dem eine Artilleriegranate mit dem Sprengstoff läuft. Nach 20 Metern bringt ein Zündkabel von eben dieser Länge die Granate zur Explosion. Die seismischen Sensoren registrieren wie gewohnt die Auswirkungen. Da nur jede hundertste Bohrung auf der Suche nach Erdgas Erfolg bringt, so Tupolew, die Kanone die Explosion aber zehnmal schneller bewerkstelligt, könne diese Methode viel Geld sparen.
(Quelle: Pressetext Austria, 17.01.01)
Geonet News vom 19.01.2001