Forscher lösen Rätsel um Superkontinent Pangäa

Forscher der Universität von Michigan könnten das langjährige und kontroverse Rätsel um die Position und Aufteilung des Superkontinents Pangäa jetzt gelöst haben.

Wie sie auf der Tagung der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung berichteten, ist es ihnen gelungen, das klassische Pangäa-A Modell mit den paläomagnetischen Daten in Einklang zu bringen.

Seit langem ist bekannt, dass die Kontinente ihre Positionen im Laufe der Jahrmillionen verändern. Vor rund 200 Millionen Jahren brach der Superkontinent Pangäa auseinander, und die Kontinente begannen, auseinander zu driften. Doch wie die Kontinente vor diesem Zerbrechen aneinander hingen, ist bis heute nicht eindeutig erwiesen. Basierend auf geologischen Daten haben Forscher daher unterschiedliche Modelle dazu entwickelt, das etablierteste davon ist das sogenannte Pangäa-A Modell.

Doch paläomagnetischen Studien schienen bislang diesem Modell zu widersprechen. Die magnetische Ausrichtung eines Gesteins gibt nicht nur über die Polung des Erdmagnetfelds zur Entstehungszeit des Materials Aukunft, sondern auch über seine Lage zu diesem Zeitpunkt. Und eben diese Ergebnisse wiedersprachen den im theoretischen Modell ermittelten Positionen der Kontinente.

Besonders die südlichen Kontinente müssten nach den Magnetdaten erheblich weiter nördlich gelegen haben, erklärt Rob Van der Voo, Geologieprofessor der Universität von Michigan. Dieses Dilemma führte zur Entwicklung zusätzlicher Alternativmodelle, die wiederum nicht in Einklang mit Fossilfunden und Gebirgszügen zu bringen waren.

Jetzt könnten Van Woo und sein Kollege Trond Torsvik vom geologischen Landesamt Norwegens jedoch einen Weg gefunden haben, Modell und Magnetdaten miteinander zu „versöhnen“. Der Schlüssel, so glauben die Forscher, liegt in den bisherigen Annahmen über das Erdmagnetfeld. Gemeinhin wird angenommen, das Magnetfeld der Erde sei mit einem Dipol-Magneten vergleichbar. „Doch nehmen wir einmal an, es gab ein langanhaltendes nicht-dipolares Feld, dessen Unregelmäßigkeiten sich nicht sofort wieder ausglichen.“, fragt Van Woo., „Wenn das der Fall gewesen wäre, müssten die aus dem Magnetdaten errechneten Positionen entsprechnd korrigiert werden.“

Van Woo und sein Kollege fanden tatsächlich Hinweise auf ein solches langanhaltendes nicht-dipolares Feld und die Berücksichtigung dieser Abweichung ergab eine perfekte Übereinstimmung der aus den Magentdaten errechneten Positionen mit denen des Pangäa-A modells.

Die Auswirkungen dieses Fundes sind jedoch noch weitreichender: „Auch paleomagnetische Ergebnisse für andere Zeiten und Kontinentalbewegungen müssen jetzt unter Berücksichtigung des neuen Magnetfeld-Modells neu bewertet werden. Das könnte uns noch für Jahrzehnte beschäftigen.“, so Van Woo.

(Quelle: Universität von Michigan, 20.12.00)

Geonet News vom 22.12.2000