Fairer Handel mit Edelmetallen und Edelsteinen
Die Gewinnung von Gold und Edelsteinen ist heute weltweit durch hohe soziale und ökologische Kosten gekennzeichnet. Besonders die Umweltskandale im Goldbergbau, wie beispielsweise der Dammbruch in der Goldmine Baia Mare in Rumänien und die Verseuchung der Flüsse Theiß und Donau mit zyanid– und schwermetall-belasteten Schlämmen oder die unselige Verbindung zwischen Diamantbergbau und Rebellenarmeen in einigen Länden Afrikas führen zu Verunsicherung in der Branche und bei Kundinnen und Kunden.
Im Kongo, in Angola und Sierra Leone toben oder tobten bis vor kurzem langjährige und besonders für die Zivilisten in den Ländern äußerst brutale Kriege, die über den Besitz und die Ausbeutung von Diamantenlagerstätten in diesen Ländern zu einem großen Teil finanziert wurden und werden. Geologen und Bergingenieure, Edelsteinkundler und Goldschmiede haben deshalb eine Initiative gegründet, die zum Ziel hat, fairen Handel mit Edelmetallen und Edelsteinen zu etablieren: die Firma „Fair Trade in Gems and Jewelry“.
Diamanten, Rubine, Saphire und andere Schmucksteine werden direkt von Bergbau-Kooperativen und Dorfgemeinschaften gekauft. Damit werden eine ganze Reihe der sonst üblichen Zwischenhändler ausgeschaltet, und die Produzentengruppen erhalten einen über dem Weltmarktpreis liegenden Betrag für ihre Edelsteine. Der Klein– und Kleinstbergbau auf alle möglichen Mineralien, nicht nur Gold und Edelsteine, ist in vielen Entwicklungsländern eine wichtige Erwerbsquelle. Gleichzeitig trägt er aber auch durch teilweise ungeeignete Verfahren zu ökologischer Zerstörung und sozialen Problemen bei.
In zertifizierten Schleiferei-Kooperativen für Diamanten und Farbedelsteine werden die Steine weiterverarbeitet, um zu gewährleisten, dass z.B. die sonst so häufige Kinderarbeit in dieser Branche ausgeschlossen ist. In Indien sollen ca. 1 Million Menschen, darunter viele Kinder, in der Schleifindustrie beschäftigt sein. Unter dem Markennamen „5C“ werden diese geschliffenen Diamanten in verschiedenen Größen und unterschiedlichen Farben und Qualitäten angeboten. Neben den traditionellen 4 C des Diamantenhandels für carat, colour, cut und clarity steht unser 5. C für „conflict free, child labour free, corruption free diamonds mined and processed under clean working, social and environmental conditions“. Die Steine sind im Diamantenzentrum Surat in Indien in einer zertifizierten Diamantenschleifkooperative in exzellenter Qualität geschliffen worden. Die Etablierung dieses neuen Markenzeichens erfolgt in Zusammenarbeit mit der Firma Rapaport Belgium b.v.b.a in Antwerpen, die ähnliche Projekte mit Diamantenkooperativen auch im kriegsgeschüttelten westafrikanischen Sierra Leone durchführt.
Gold und Silber aus ökologisch verantwortbarer Kleinbergbauförderung in Peru, Bolivien und Argentinien wurden dann mit den Edelsteinen zu einer ersten hochwertigen Schmuckkollektion zusammengeführt. Diese Kooperativen wurden seit Jahren im Auftrag von deutschen und schweizerischen staatlichen und privaten Entwicklungshilfeorganisationen betreut und beraten, die Goldförderung auf saubere und ökologische Verfahren umgestellt und soziale Verbesserungen in den Dorfgemeinschaften angestoßen. Es wird zertifiziertes Feingold und -silber sowie Legierungen (Halbzeug) je nach Bestellmenge mit einem FT – Aufschlag zwischen 15 – 25 % angeboten. Diese sauberen und fair gehandelten Edelmetalle werden unter dem Markenzeichen „fair & green“ – f&g, – vertrieben.
Weitere Informationen bei:
Fair Trade in Gems and Jewelry
Dipl. Geol. Thomas Siepelmeyer
Eichendorffweg 14 A
D – 48268 Greven
Tel.: 02575 – 8336
Fax: 02575 – 8666
Web: www.faire-edelsteine.de
Email: thsiepelmeyer@compuserve.de
Geonet News vom 09.10.2002