Erster Teilabschnitt der Sanierung Lampertheim-Neuschloß beendet

Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel hat sich in Lampertheim-Neuschloss über den Fortschritt bei der Sanierung des mit organischen und anorganischen Schadstoffen belasteten Bodens informiert.

Die Grundwassersanierungsanlage hat bisher über 130.000 m3 Wasser abgereinigt. Dabei wurden rund 25 Kg Arsen und andere Schadstoffe aus dem Grundwasser entfernt. Der erste Sanierungsteilabschnitt Wacholderweg (Kindergarten, ev. Kirchengemeinde) ist bereits abgeschlossen. Seit dem Sanierungsbeginn sind bereits über 15.000 Tonnen kontaminierte Böden abgetragen und auf der Deponie in Hünxe (NRW) verwertet worden. Dabei wurden bisher ca. 55 Tonnen Blei und 30 Tonnen Arsen als potentielle Schadstofffracht entfernt. Es ist vorgesehen, dass die Kinder Ihren Kindergarten ab Frühjahr 2004 wieder Nutzen können“, erklärte der Hessische Umweltminister während seines Besuchs.

„Die Hessische Landesregierung will im Interesse der Menschen schadstoffbelastete Böden und kontaminiertes Grundwasser so schnell wie möglich sanieren. Wie im Regierungsprogramm versprochen, setzen wir damit auch in einer Zeit großen finanziellen Drucks, Prioritäten für die Gesundheit der Menschen“, so Dietzel weiter.

Kosten der Sanierung

Insgesamt wird die Sanierung (Grundwasser– und Bodensanierung) in Lampertheim-Neuschloß voraussichtlich 65 Millionen Euro kosten. „Es ist vorgesehen, die Sanierung in Lampertheim-Neuschloß im Jahr 2010 zu beenden. Mit dem bisherigen Sanierungsfortschritt liegen wir gut im Plan. Abgesehen von der Grundwassernachsorge, die sich mindestens bis in das Jahr 2012 erstrecken wird, dürfte das Thema Altlasten-Neuschloß ab 2010 endgültig der Vergangenheit angehören“, unterstrich Minister Dietzel vor Ort.

Für das Projekt Lampertheim-Neuschloss würden im laufenden Haushaltsjahr 2003 durch Umschichtungen von zusätzlichen 1.0 Millionen Euro und durch den städtischen Beitrag in Höhe von 1.0 Millionen Euro die Mittel auf rund 7.5 Millionen Euro erhöht, erläuterte der Umweltminister. Im Finanzierungsprogramm 2004 sind weitere 9.0 Millionen Euro vorgesehen. Neben dem Routinebetrieb der Wasseraufbereitungsanlage soll mit diesen Mitteln die in 2003 begonnene Bodensanierung fortgesetzt werden.

„Ich bin froh, dass wir die Altlastensanierung in Hessen auch im kommenden Jahr trotz der notwendigen Haushaltskonsolidierungen auf hohem Niveau fortführen können“, betonte Dietzel. Der geplante Ansatz für 2004 sei mit rund 39.8 Millionen Euro gleich hoch wie 2003.

Hintergrund der Sanierungsarbeiten

Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Chemischen Fabrik Neuschloß wurde in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Wohnbebauung begonnen. Eine zweite, größere Bebauungsphase folgte zu Beginn der 80er-Jahre. Das Gelände der Chemischen Fabrik, heute mit 125 Grundstücken nahezu vollständig bebaut, ist aufgrund der früheren Nutzung sanierungsbedürftig.

Am 1. März 1999 trat das Bundesbodenschutzgesetz in Kraft, das neben dem Verursacher der Verunreinigungen, grundsätzlich auch die Eigentümer zur Kostentragung verpflichtet. Diese neue Rechtslage hätte schwerwiegende Folgen für den gesamten Stadtteil Neuschloß gehabt. Dies wurde dadurch vermieden, dass das Hessische Umweltministerium den Eigentümern eine Unterstützung in Höhe von 90 Porzent der Sanierungskosten zukommen zu lassen. Bei den Eigentümern verbleiben daher 10% der Kosten, max. jedoch nur bis zu 7.668,38 Euro pro Grundstück.

Zur Umsetzung schlossen das Land Hessen und der Verein Altlasten Neuschloß am 10. Juni 2002 einen Vertrag, der die Sanierungsverantwortlichkeit und damit die Kostentragungspflicht für die Bürger abschließend und endgültig festgeschrieben hat.

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 07.11.2003)

Geonet News vom 17.11.2003