Erdbebenstation im Rheinland im Netz

Das Rheinland bebt. Immer mal wieder jedenfalls. Meistens sind die Erschütterungen so schwach, dass sie von den Bewohnern nicht wahrgenommen werden, aber das Beben von Roermond im April 1992, das mit einer Magnitude von 5,9 einen Sachschaden von über 200 Millionen DM verursachte und selbst in Berlin, München und London zu spüren war, ist vielen Rheinländern noch in lebhafter Erinnerung.

Die Homepage der Erdbebenstation Bensberg – eine Einrichtung des Geologischen Instituts der Universität zu Köln – informiert täglich über aktuelle Erdbeben. Außerdem besteht die Möglichkeit, der Station ei-gene Erdbebenbeobachtungen per Mailformular mitzuteilen.

Die nördlichen Rheinlande gehören zu den bedeutendsten Erdbebengebieten Mitteleuropas. In Mitteleuropa entstehen Erdbeben, weil sich die afrikanische Platte nach Norden bewegt und dabei Italien gegen die europäische Platte drückt, so dass in der Erdkruste Druck– und Zugspannungen herrschen. Werden diese Spannungen zu stark, kommt es zum Bruch der Gesteine. Dabei wird ein Teil der aufgestauten Energie in Form von seismischen Wellen freigesetzt.

Die von Dr. Klaus-G. Hinzen geleitete Erdbebenstation betreibt zur Zeit ein Netz von neun Außenstationen, die Bodenbewegungen bei lokalen Erdbeben messen können. Zusätzlich werden in der Zentrale in Bensberg Geräte eingesetzt, mit denen sich auch Fernbeben sowie sehr starke Erschütterungen registrieren und aufzeichnen lassen. Ein Stationsnetz ist notwendig, da die Auswertung von wenigstens drei Seismogrammen - Abbildungen des Verlaufs der Bodenbewegung an einem Stationspunkt - benötigt wird, um Ort und Stärke des Bebens genau angeben zu können. Aus den Daten vieler Stationen kann die Lage des Erdbebenzentrums heute in Sekundenschnelle errechnet werden.

Seit Beginn der Registrierungen in Bensberg im Jahre 1955 wurden über 2000 Erdbeben in den nördlichen Rheinlanden und den angrenzenden Gebieten registriert und lokalisiert. Die Erdbebenstation Bensberg ist Teil eines weltweiten Netzes seismologischer Stationen und erfüllt so auch eine Aufgabe bei der internationalen Erdbebenbeobachtung. Die Forscher stützen sich zusätzlich auch auf die Wahrnehmung der Bevölkerung.

(Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Universität zu Köln, 06.12.2000)

http://www.seismo.uni-koeln.de

Geonet News vom 08.12.2000