Energiepflanzen „schlucken“ Abwässer
Abwässer sollen in dem neuen EU-Projekt BIOPROS das Wachstum von nachwachsenden Rohstoffen verbessern helfen.
Durch das Ausbringen des Abwassers erhalten die Pflanzen wertvolle Düngung und können so optimal gedeihen. Nach einer kurzen Wachstumsphase werden die Bäume geerntet und als nachwachsender Rohstoff genutzt. Damit trägt das Projekt sowohl zur Produktion von Energiepflanzen als auch der ökologischen Abwasserentsorgung bei.
Abwasser und Klärschlamm als Dünger
Das Projekt BIOPROS -„Solutions for the safe application of wastewater and sludge for high efficient biomass production in Short-Rotation-Plantations“– („Lösungen für die sichere Anwendung von Abwässern und Klärschlämmen für die hocheffiziente Biomasseproduktion in Kurzumtriebsplantagen“) wird von der Europäischen Kommission mit über 2 Millionen Euro finanziert und soll innerhalb von drei Jahren offene Fragen über den sicheren Einsatz kommunaler und bestimmter industrieller Abwässer und Klärschlämme zur Düngung und Bewässerung in Kurzumtriebsplantagen beantworten.
In diesen Plantagen geht es um den Anbau von schnell wachsenden Baumarten (z.B. Weiden oder Pappeln) auf landwirtschaftlichen Flächen. Nach relativ kurzen Wachstumszeiten von zwei bis acht Jahren können diese Bäume bereits geerntet werden. Vorteil dieser Methode: der Landwirt muss die Bäume im Folgejahr nicht neu pflanzen, da der zurückbleibende Stock wieder austreibt. Die Wiederverwendung der Ressourcen Abwasser und Klärschlamm soll zur Steigerung der Produktion der schnell wachsenden Gehölze beitragen. „In Zeiten der drastischen Verteuerung fossiler Energieträger bei wachsendem Energiebedarf und starker Abhängigkeit von Importen in den europäischen Volkswirtschaften sind effizientere Verfahren zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe besonders gefragt“, begründet Projektleiter Steffen Föllner vom deutschen Forschungsinstitut ttz Bremerhaven das internationale Engagement.
Holz als vielseitiger Rohstoff
Zusätzlich zur Deckung des steigenden Bedarfs an nachwachsenden Energieträgern kann das Holz außerdem als Rohstoff für die chemische und pharmazeutische Industrie eingesetzt werden. „Die effizientere Energieholzproduktion durch kostengünstige Düngung und Bewässerung und die Aussicht auf zusätzliches Einkommen durch eine biologische Reinigung von Abwasser und Klärschlamm macht den Betrieb von Kurzumtriebsplantagen für immer mehr Landwirte in Europa interessant“, erklärt Föllner. So werde der Landwirt zum Energiewirt, zum Rohstoffzulieferer für die Industrie und zum Dienstleister im Bereich der alternativen Abwasserreinigung.
Um potentielle negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt durch Abwasser und Klärschlamm auszuschließen, widmet sich ein Großteil der Forschungsarbeit im BIOPROS Projekt der Sicherheit des Verfahrens. Die am Projekt beteiligten fünf Forschungszentren befassen sich in Labor– und Feldtests mit Fragestellungen zu allen wesentlichen Aspekten des ökonomisch sinnvollen Betriebes von abwasserbewässerten Kurzumtriebsplantagen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen.
(Quelle: Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven, 07.10.2005)
Geonet News vom 17.10.2005