Ehemaliger Gaswerksstandort in Hessen wird saniert
Das Land Hessen bewilligt dem Main-Kinzig-Kreis für die Sanierung des ehemaligen Gaswerks Freigericht-Somborn eine Anteilsfinanzierung bis zur Höhe von 976.500.00 EUR.
Anlässlich der Übergabe des Bewilligungsbescheides wies der Hessische Umweltstaatsekretär Frank Gotthardt darauf hin, dass im Haushaltsplan 2002 für die kommunale Altlastensanierung insgesamt 13,4 Mio. EUR zur Verfügung stehen. „Dies ist ein deutliches Signal für das Ziel der Landesregierung, schädliche Bodenveränderungen und kontaminiertes Grundwasser zügig zu sanieren“, betonte Gotthardt.
Der Staatssekretär erinnerte daran, dass das Gelände des ehemaligen Gaswerksstandortes in Freigericht– Somborn bereits 1991 als sanierungsbedürftig eingestuft und die Sanierungspflicht der Gasversorgung Main-Kinzig GmbH festgestellt worden sei. „Um die Funktion des Bodens wieder herzustellen und nachhaltig zu sichern und die potentielle Gefährdung des Grundwassers zu beseitigen, wird der verunreinigte Boden ausgehoben. Das kontaminierte Material wird je nach Belastung zur Verwertung abtransportiert oder auf dafür zugelassenen Deponien entsorgt. Die Wiederverfüllung erfolgt mit unbelastetem Fremdboden“, erläuterte Gotthardt die weiteren Schritte.
Zum Hintergrund
Das ehemalige Gaswerk in Freigericht-Somborn wurde zunächst von der Firma Hassia-Gas– und Elektrizitätsbetriebsgesellschaft betrieben (ab 1911). 1920 wurde es an die damals selbständigen Gemeinden Somborn, Neuses und Gondsroth verkauft. 1928 veräußerte die Freigerichter Gaswerk GmbH das Unternehmen an die Hessen Nassauische Gas AG. 1974 erfolgte eine Umfirmierung in Gasversorgung Main-Kinzig GmbH, aus der 1976 die Gas– und Wasserversorgung Main-Kinzig GmbH wurde. Heutiger Sanierungsverantwortlicher und Empfänger der Zuwendung ist der Main-Kinzig-Kreis.
Die Gasversorgung Main-Kinzig GmbH ließ 1998 und 1999 eine historische Recherche und eine Ersterkundung durchführen. Untersucht wurden Boden und Grundwasse. Es stellten sich vor allem im Boden massive Belastungen von gaswerktypischen Schadstoffen dar. Auf Grund des Schadensausmaßes war ein erhebliches Gefährdungspotential angezeigt.
Zur genaueren Eingrenzung der Schadensbereiche wurden zwischen Juni und September 2001 weiterführende Untersuchungen vorgenommen. Die hieraus resultierenden Ergebnisse für die Probenahmen des Grundwassers sowie die Untersuchung im Boden– und der Bodenluft liegen inzwischen vor. Sie zeigen, dass die Kontaminationen im Boden sowohl in der horizontalen als auch flächenhaften Ausbreitung eingegrenzt werden konnten. In den untersuchten Wasserproben waren keine Schadstoffe zu verzeichnen.
Die Größe der Sanierungsfläche beträgt 1800 m2 bei einer Länge von ca. 45 m und einer Breite von 40 m. Nach überschlägigen Berechnungen ist davon auszugehen, dass bis zu 3500 m2 Boden als kontaminiert einzustufen sind. Nach Abschluss der Bodensanierung werden die bestehenden Grundwassermessstellen in zwei Stichtagsmessungen im Abstand von vier Wochen beprobt und analysiert.
(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, 16.12.2002)
Geonet News vom 20.12.2002