Der Erdgasverbrauch um 5,5 Prozent gesunken; Branche fordert Pflichtreservehaltung

Im Jahr 2000 wurden in Österreich ca. 7.098 Mio. m3 Erdgas abgesetzt. Im Vergleich zu 1999 bedeutet dies einen Rückgang um 5,5 Prozent“, erklärte Heinz Krug, Geschäftsführer der Austria Ferngas Gesellschaft m.b.H., im Rahmen des Jahrespressegespräches des Verbandes Gas&Wasser (ÖVGW) und des Fachverbandes Gas&Wärme.

Von der genannten Absatzmenge flossen rund 36 Prozent in den Sektor Haushalt und Gewerbe, 47 Prozent in die Industrie und Chemie und 17 Prozent in die Wärmekraftwerke zur Stromerzeugung. Im Bereich der Haushalts– und Gewerbeversorgung wurden zwar 20.000 Kunden neu angeschlossen, auf Grund der warmen Witterung kam es aber dennoch zu einem Rückgang um etwa sieben Prozent.

Der Sektor Industrie und Chemie blieb nahezu unverändert, im Kraftwerkssektor wurde ein bedeutender Rückgang um etwa 16,5 Prozent registriert. Dieser Rückgang resultiere laut Krug aufgrund der durch die Stromliberalisierung stark gefallenen Strompreise und der gestiegenen Preise der Ölprodukte (und damit auch von Erdgas). Die Erdgasaufbringung stieg um 160 Mio. m3 oder zwei Prozent auf 8.022,7 Mio. m3. Die Gesamtaufbringung setzte sich aus Inlandgas mit 22,5 Prozent und Importgas mit 77,5 Prozent zusammen. Aus Russland stammten rund 62 Prozent der Gesamtaufbringung.

Wesentlicher Grundsatz zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist die Vorhaltung einer unmittelbar verfügbaren Mindestreserve nicht nur für den Lastausgleich im laufenden Netzbetrieb, sondern vor allem auch zum Ausgleich saisonaler Anlieferungs– und Absatzdifferenzen bzw. Störungsausgleich. Während dies die Versorgungsunternehmen bisher auf Basis freiwilliger kommerzieller Vereinbarungen sichergestellt haben, ist bei einer Marktliberalisierung eine gesetzliche Verankerung im Rahmen der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen unbedingt erforderlich, um einerseits die notwendige Versorgungssicherheit beibehalten zu können, andererseits Verzerrungen des Wettbewerbes hintanzuhalten. „Diese Verpflichtung muss alle Erdgasunternehmen treffen, die zumindest einen Kunden versorgen“, meinte Skyba. Und weiter: „Gerade auch vor dem Hintergrund der Ölpreisbindung langfristiger Erdgaslieferverträge und deren momentanen Entwicklung gewinnt unsere Forderung, die bereits im Zuge der Entstehung des Gaswirtschaftsgesetzes erhoben, jedoch von der Politik negiert wurde, massiv an Bedeutung. Während Amerika das Instrumentarium der strategischen Ölreserven erfolgreich dazu verwendet, am Markt preisstabilisierend einzugreifen, sehen der gegenständliche Änderungsvorschlag zur Gasbinnenmarktrichtlinie und auch die nationale Gesetzgebung keine diesbezügliche Regelung vor. Die österreichische Gaswirtschaft fordert daher, sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene eine Pflichtreservehaltung für alle Lieferanten von Erdgas in allen Ländern der EU zu verankern.“

(Quelle:

Pressetext Austria, 02.03.2001)

Geonet News vom 02.03.2001