Brandenburg: Neuordnung der Eigentumsverhältnisse in der Bergbaufolgelandschaft
Auf Einladung des Verbandes für Landentwicklung und Flurneuordnung in Brandenburg stand am 10. Juni 2004 in Pritzen (Oberspreewald-Lausitz) das Thema „Landentwicklung in der Bergbaufolgelandschaft - Erschließung von Perspektiven für eine Region“ auf der Tagesordnung.
Ein besonderes Anliegen war uns stets die Neuordnung der Kataster– und Eigentumsverhältnisse in dieser Braunkohlelandschaft“, sagte Raumordnungsminister Wolfgang Birthler (SPD): „Sie wiesen ja immer noch einen imaginären Zustand aus der Zeit vor der Inanspruchnahme dieser Flächen auf und mussten durch raumübergreifende Bodenordnungsmaßnahmen so gestaltet werden, dass sie der Entwicklung dieser Region dienen.“ In den kommenden Jahren werden rund 40.000 Hektar Bergbaufolgefläche in Flurneuordnungsverfahren neu vermessen, bewertet, beplant und zugeteilt.
Von den insgesamt 60.000 Hektar Bergbaufläche werden in Brandenburg nach der Rekultivierung zirka 48 Prozent Wald, 20 Prozent Gewässer, 14 Prozent landwirtschaftliche Flächen und 15 Prozent Flächen mit Vorrang für den Naturschutz entstehen.
Flurneuordnung ermöglicht Weiterverkauf
Über die Flurneuordnung können in vergleichsweise kurzer Zeit die Voraussetzungen für eine rechtlich gesicherte Nutzung oder auch Weiterveräußerung der Bergbauflächen schaffen. Derzeit sind elf Verfahrensgebiete festgelegt: Schlabendorf-Süd, Seese-West und -Ost, Welzow-Süd, Greifenhain, Finsterwalde/Lauchhammer, Bergheide-Kostebrau, Meuro, Cottbus-Nord, Jänschwalde und die Seenkette.
Von diesen Verfahren befinden sich Seese-West und -Ost sowie Greifenhain bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stand der Bearbeitung. Wertermittlung und Planwunschtermine sind gelaufen. Es wird bereits an der Neueinteilung gearbeitet. 2005 werden die Bodenordnungspläne erarbeitet, um ein Jahr später das Verfahren abzuschließen. Kleinleipisch, Kostebrau und Welzow-Süd befinden sich mitten in der Wertermittlung. Auch in Meuro wurde damit begonnen. Mit Schwarzheide, Lauchhammer und Plessar stehen drei neue Flurneuordnungsverfahren am Start. Die Dauer ist überschaubar. Sie wird bei viereinhalb Jahren liegen. In anderen Gebieten Deutschlands laufen Verfahren bis zu 15 Jahren.
Aber auch in anderen Regionen Brandenburgs steigt der Antragsdruck auf Durchführung neuer, großer Flächenverfahren unaufhörlich. Über 90 Prozent der bewirtschafteten Flächen in Brandenburg sind Pachtland. Nur auf der Grundlage gesicherter und geregelter Eigentumsverhältnisse gibt es auch langfristig gesicherte Pachtverträge.
Touristische Erschließung
Völlig neue Perspektiven ergeben sich durch die Umgestaltung der Kraterlandschaft und der Restlöcher in eine Seenkette. Sie wird eines Tages nicht nur der Erholung der einheimischen Bevölkerung dienen, sondern auch viele Touristen in die Lausitz locken.
Für die touristische Nutzung der ehemaligen Tagebaue hat die LMBV für alle Gebiete gemeinsam mit den regionalen Planungsträgern Konzepte erarbeiten lassen. Darin wird die Entwicklung der Gebiete nach der Braunkohle festgeschrieben. Zudem gibt es entsprechende Selbstbindungsbeschlüsse der Gemeinden. Teile dieser Ziele werden durch die Umsetzung der Abschlussbetriebspläne bereits umgesetzt, zum Beispiel Radwege, Strandbereiche und Hafenanlagen.
Für die Umfeldgestaltung an der ehemaligen Förderbrücke F 60 in Lichterfelde hat das Agrar– und Umweltministerium EU-Infrastrukturmittel von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, für das Amphitheater 2,3 Millionen Euro , das Wassersportzentrum am Senftenberger See mit rund eine Million Euro sowie für die Strandgestaltung an der Talsperre Spremberg rund eine Million Euro.
(Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung (MLUR) Brandenburg, 10.06.2004)
Geonet News vom 14.06.2004