Bodensanierung in der Altlast Hirschhagen muss 2008 abgeschlossen sein

Die Bodensanierung der Rüstungsaltlast Hirschhagen soll im Jahr 2008 abgeschlossen sein.

Dies bekräftige der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Karl-Winfried Seif bei seinem Besuch in Hessisch-Lichtenau. Er hatte sich am 07.08.2003 gemeinsam mit dem Kasseler Regierungspräsidenten Lutz Klein vor Ort über den Sanierungsfortschritt der Altlast informiert.

Bis dahin seien mittelfristig insgesamt rund 36 Millionen Euro für Hessisch-Lichtenau veranschlagt, sagte der Staatssekretär. Hessenweit stünden für das laufende Jahr rund 40 Millionen Euro für die Sanierung von gewerblichen– und Rüstungsaltlasten zur Verfügung. „Das zeigt den Willen und die Bereitschaft der Landesregierung, Altlasten, schädliche Bodenveränderungen und kontaminiertes Grundwasser so schnell wie möglich zu sanieren“, betonte der Staatssekretär Seif bei seinem Besuch.

Ein Schwerpunkt sei dabei das Projekt Hessisch-Lichtenau für das im Haushaltsjahr 2003 rund fünf Millionen Euro zur Verfügung stünden, so Seif. Neben der Fertigstellung der neuen Wasserreinigungsanlage werde in diesem Jahr die Sanierung von Schadensbereichen fortgesetzt. Darüber hinaus würden die kontaminierten Böden verwertet und die Planungsarbeiten für weitere Areale vorangetrieben, erläuterte der Staatssekretär.

In Hessisch-Lichtenau-Hirschhagen befindet sich ein ehemaliges Sprengstoffwerk. Die Fläche beträgt ca. 233 ha. Das Gelände ist bewohnt und gewerblich genutzt. Ein ehemaliges bestehendes Wasserwerk wurde in den 70er Jahren stillgelegt und eine Ersatzwasserversorgung aus Bereichen außerhalb des Rüstungsaltstandortes geschaffen. Boden und Grundwasser sind großflächig mit Nitroaromaten kontaminiert. Daneben liegen im Boden auch Verunreinigungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) vor. Es werden ca. 100 Grundstücke sanierungsbedürftig sein. Ein Schwerpunkt der Kontamination ist abgedeckt durch eine „Schleifschlammhalde“ (Ablagerungen von mineralischen Steinschleifschlämmen aus der Nachkriegszeit überlagern Abfälle aus der Rüstungsproduktion).

Die Sanierung erfolgt nutzungsbezogen im oberen Bodenmeter sowie nutzungsunabhängig auch in tieferen Schichten zur Sicherung des Grundwassers. Der Boden mit einer Belastung oberhalb 80 mg TNT-TE/kg Boden wird in Deutzen (Leipzig) thermisch behandelt und dort anschließend verwertet. Boden mit geringerer Kontamination wird am und außerhalb des Standortes verwertet.

1990 wurde mit der Industrie-Verwaltungsgesellschaft (IVG) als Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Grundstückseigentümerin Montan GmbH ein Vergleich über 25 Mio. DM (unter Einbeziehung des Standortes Stadtallendorf, DAG-Gelände) geschlossen. Danach saniert der Träger der Altlastensanierung (HIM GmbH) im Auftrag des Landes, das auch die Mittel bereitstellt. Die Grundstückseigentümer und die IVG sind damit von allen Kosten freigestellt. Das Regierungspräsidium Kassel bietet im Auftrag des Landes allen Grundstückseigentümern und Nutzungsberechtigten den Abschluss von öffentlich-rechtlichen Verträgen („Sanierungsvereinbarungen“) an. Diese Verträge bieten allen Beteiligten Rechtssicherheit. Sie beinhalten die Rechte und Pflichten von Land und Eigentümern im Hinblick auf die Sanierung des Grundstücks.

Die betroffenen Grundstücke werden im Anschluss an die Sanierung auf Kosten des Landes wieder rekultiviert. Erste Sanierungsmaßnahmen des Bodens wurden bereits 1995 und 1997 mit der Pilotsanierung Waschhaus 329 eingeleitet. 1998 erfolgte die Sanierung von Gärten in der Siedlung Waldhof, 1999/2000 wurde die Sanierung von Rohrbach– und Kaskadengraben umgesetzt und 2000 wurde das bewohnte Grundstück mit dem Waschhaus 309 in Hirschhagen saniert. 2001/2002 erfolgte die Sanierung von insgesamt 13 weiteren teilweise bewohnten, teilweise gewerblich genutzten Grundstücken in Hirschhagen.

(Quelle: Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, 07.08.2003)

Geonet News vom 11.08.2003